Jiro Taniguchi – das ist Zen in der Kunst der Graphic Novel: Stellt euch einen Japaner vor, der in den 70er Jahren noch im klassischen Mangastil zeichente, sich in den 80er Jahren davon befreite und von da an stark vom francobelgischen Comicstil beeinflusst wurde. Schon klar, wir Deutschen haben im Bereich Graphic Novel keine „Geschichte“ zumindest keine weit zurückreichende, ich denke mal, da war die Graphic Novel in Deutschland noch gar nicht auf der Welt. Wie gut, dass es Übersetzungen gibt, denn mit dem Englischen oder notfalls Französischen kann man ja noch dealen, aber Japanisch? So kann man die ruhigen und meditativen Geschichten auf deutsch lesen und wundert sich beim Lesen manchmal selber, was sie mit einem machen, denn eigentlich passiert so gut wie gar nichts. In den sehr ruhig (Kurz-) Geschichten von Taniguchi geht es um Alltagsgeschichten von einem Mann, der spazieren geht oder sich mit seinem Hund beschäftigt, die kranke Katze, das Wetter – so what? Dieser Mann hat genug Alter und Erfahrung, um zu wissen, dass es das ist, was das Leben ausmacht: Die kleine, ruhigen, unspektakulären Dinge.
Schaut man in die Bücher, sind es passend dazu sehr schlichte und realistische Bilder mit klaren Linien, die teilweise ganz ohne Dialog auskommen.
Taniguchi konzentriert sich auf die wensentlichen Erzählmomente und gibt den Details Raum. Und mittlerweile nimmt man ihn auch hier wahr. Sein Werk Vertraute Fremde wurde 2007 in Deutschland als erster Manga zum Comic des Jahres gewählt – übrigens 10 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung – und ist dazu noch 2010 von Sam Garbarski verfilmt worden. Neugierig geworden? Hoffentlich. Die kleinen Bände sind übrigens auch sehr schöne Geschenke für Freunde, die nicht lesen, aber sich gerne mal mit einem Buch in der Hand aufs Sofa setzen würden, um zu entspannen. Wie gesagt … Zen.
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