Wenn jemand den gleichen Vornamen wie man selber hat, dann findet man ihn automatisch ein wenig netter, habe ich festgestellt, obwohl das in diesem Fall gar nicht nötig ist. Katrin Lankers ist einfach ein netter und positiver Mensch. Wenn ich mal durchhänge, brauche ich nur auf ihre Facebook Seite zu gehen und ein paar Posts zu lesen, dann geht es mir gleich besser. Ausgeglichen, nennt man das wohl, einen Zustand, den ich gerne öfter erreichen würde. Etwas, was man auch in ihren Büchern findet. Geht doch! rufen sie einem zu und man versteht, warum Katrin so erfolgreich und extrem gut beschäftigt ist. Ihre Schreibarbeit scheint sie trotzdem mit links zu erledigen. Dass da noch Kinder im Hintergrund sind, eine Familie zu wuppen … merkt man gar nicht! Alles easy. Wie sie in ihren extrem gefüllten Schreibplan noch eine Kurzgeschichte packen will? Aber – yeah – sie hat bei unserem Charityprojekt zugesagt und *ich-freu-mich*. Ganz besonders, dass sie auch noch Zeit gefunden hat, mir ein paar Fragen zu beantworten.
KB: Ich fang mal mit den Fragen an, die ich immer stelle: Dir geht es wahrscheinlich genau wie mir, manchmal sind einem die eigenen Buchcharaktere näher als reale Menschen. Welcher deiner Protas kann dich nachts um 2 Uhr anrufen und um deine Hilfe bitten?
KL: Ich würde sagen: alle. Denn nachdem ich sie in die Welt gesetzt habe, fühle ich mich natürlich auch für sie verantwortlich. Also muss ich wohl auch für sie da sein, wenn sie nachts um 2 ein Problem haben … Besonders nah fühle ich mich aber im Moment meiner aktuellen Protagonistin Maxi, die in einer verrückten WG in New York lebt. Ich schreibe gerade eine Serie über Maxi und ihre Mitbewohner, die 2015 erscheinen wird. Und bei allem, was ich die Arme alles erleben lasse, hätte ich vollstes Verständnis, wenn sie nachts bei mir anriefe. Zumal sie mich ohnehin des Öfteren nachts wachhält, weil mir mal wieder eine tolle Idee für ihre Geschichte durch den Kopf geht.
KB: Und mit wem würdest du einen – eher gefährlichen – Abenteuerurlaub unternehmen?
KL: Hm, ehrlich gesagt bin ich selbst nicht so der Typ für gefährliche Abenteuerurlaube. Ich liebe Reisen wie ich sie in „Love Train“ beschrieben habe – mit dem Zug quer durch Europa. Und da würde ich mich über eine Reisebegleiterin wie Lena (die Prota aus Love Train) sehr freuen. Oder eben: Städtetrip New York. Da war ich dieses Jahr zur Recherche und meine Maxi war natürlich mit dabei. Dank Maxi hab ich ein paar Sachen entdeckt, die ich mir alleine vermutlich nicht angeguckt hätte.
KB: Tja, nun die unausweichliche Frage: Wenn du eine/n deiner Protagonisten zum Leben erwecken könnest? Wer wäre das?
KL: Eigentlich fühlen sie sich für mich alle sehr lebendig an. Da braucht es gar keine Zauberei, ich lebe ohnehin immer mit meinen Protas, zumindest solange, bis ihre Geschichten zu Ende erzählt sind. Und dann bin ich meistens auch froh, das Buch zuklappen zu können.
KB: Okay, jetzt wo wir das geklärt haben *-* Wie viel Einfluss nehmen deine Charaktere auf die Handlung? Wie viel Freiheit lässt du ihnen?
KL: Weit mehr, als mir lieb ist. Als ich vor einigen Jahren mit dem Schreiben angefangen habe, hatte ich die Vorstellung, dass ich allein bestimme, was meine Charaktere tun und lassen. Diese Vorstellung musste ich sehr schnell aufgeben. Es fing damit an, dass eine meiner Protas nur funktionierte, weil sie eine mathematische Hochbegabung besaß. Dummerweise bin ich in Mathe eine ziemliche Niete. Aber es ging nicht anders. Ich habe mir Hilfe vom mehrfachen Kopfrechenweltmeister holen müssen und trotzdem noch ziemlich geschwitzt bis ich das Buch geschrieben hatte. Mittlerweile akzeptiere ich, dass ich meinen Figuren nur den Rahmen ihrer Persönlichkeit abstecke. Was sie daraus machen und vor allem, was das für meine Geschichten bedeutet, überrascht mich oft selbst.
KB: Wie man unschwer erkennen kann, bist du ein New York Fan. Mal von Fan zu Fan: Welches ist deine Lieblingsgegend dort und hast du ein Lieblingscafé?
KL: Ja, du hast recht: Ich liebe New York. Auf meiner Recherchereise Anfang des Jahres habe ich dort ein Viertel kennengelernt, das es sofort geschafft hat, Platz 1 unter meinen Lieblingsorten zu werden: Williamsburg. (Dort spielt dann übrigens auch die neue Serie). Williamsburg ist so cool und gemütlich, viel weniger hektisch als Manhattan, mit unzähligen schönen Vintage-Läden, Cafés und Restaurants. Mein Lieblingscafé ist allerdings ein totaler Klassiker: Das „Café Lalo“ auf der Upper West Side, bekannt seit dem Film „E-Mail für dich“. Dort gibt es einfach den allerleckersten New York Cheesecake in der gesamten Stadt.
KB: Lässt du deine Buchcharaktere immer an reale Orte gehen oder gibt es auch fiktive Cafés/Schulen/Galerien etc.
KL: Beides. Ich bemühe mich, viele Schauplätze zu verwenden, die es wirklich gibt. Denn erstens mag ich es selbst, wenn ich Orte, die ich kenne, in Büchern wiederentdecke, und zweitens hat es für mich als Autorin auch einen großen Reiz, diese Plätze möglichst realistisch zu beschreiben und in die Handlung zu integrieren. Aber manchmal muss ich doch etwas dazu erfinden, damit die Handlung funktioniert, so wie das Haus, um das es in der NY-Serie gehen wird.
KB: Wie wichtig ist dir Authentizität beim Schreiben?
KL: Sehr, sehr wichtig! Als Leser bin ich überaus kritisch, wenn ich über Orte lese, die ich kenne und dann feststelle: Das stimmt so nicht. So etwas kann mir den ganzen Spaß an einem Buch verderben. Deswegen recherchiere ich wie verrückt – manchmal einen ganzen Tag, bloß um herauszufinden, wie das Casino von Monte Carlo aufgebaut ist (das brauchte ich für „Love Train“, aber ich selbst hab nur davor gestanden und war nie drin). Selbst wenn ich Orte erfinde, versuche ich, diese sehr genau an die Gegebenheiten anzupassen. Das hat z.B. dazu geführt, dass ich eine sehr schöne Idee nach meiner Recherchereise nach NY komplett streichen musste.
KB: Und abschließend: Was sind deine neuen Schreibprojekte? Wann kommt dein nächstes Buch? Und welches deiner Bücher sollte (endlich mal) verfilmt werden?
KL: Ich habe es ja schon mehrfach angedeutet: Mein nächstes Buch werden gleich vier auf einmal, die alle 2015 erscheinen sollen. Und, ja, es geht um New York. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das so eine schöne Stadt, dass sie sich als Filmkulisse wunderbar anbieten würde … nun, wir werden sehen.
KB: Danke, Katrin, für die Einblicke in deinen Schreibkosmos. Leser, merkt euch die 4 New York Bücher für 2015 vor und ich muss mir sofort dein Buch über Pläne und Listen holen, damit ich weiß wie du das alles hinkriegst. Genial!
Katrins Website.
Und hier noch ein Interview von Charity-Bloggerin Vanessa mit Katrin Lankers.
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