Von der Idee zum Manuskript

Von der Idee zum Manuskript #3 Story

13. Januar 2016
Wie konsturierst du deine Story?
Von der Idee zur Story

Okay, Du hast eine grandiose Idee. Sieben Königreiche streiten um den Königsthron in einer Fantasy-Welt. Wow, das hört sich nach Highfantasy an, es ist ein guter Start, aber noch lange keine Geschichte. Oder diese Idee: Zwei Kinder aus rivalisierenden Königshäusern verlieben sich ineinander. Daraus könnte Romeo und Julia werden, wenn man eine gute Geschichte findet. Was ich sagen will: Gute Ideen sind großartig, aber dann kommt der nächste Schritt - Wie baue ich die tolle Idee zu einer Story aus?

Warum du deine Story planen solltest

Viele Autor:innen sträuben sich ein wenig dagegen, ihre Geschichte vorzuplanen, aber wenn dD als Autor:in ernst genommen werden willst, dann empfehle ich es dir. Insbesondere, wenn Du für einen Verlag arbeiten möchtest, ist es eine Voraussetzung. Warum? Nimm an, Du hast eine erste Geschichte geschrieben, die der Verlag so übernimmt, bzw. mit einer Lektor:in überarbeitet. Dann fragt man dich, ob Du eine neue Idee hast. Aber niemand erwartet von dir, dass schon eine fertige Geschichte da ist. Und schon gar nicht, dass Du sie fertig schreibst.

Das will auch  niemand, denn das Risiko, dass die Geschichte dem Verlag dann nicht gefällt, ist relativ hoch. Viel zu viel Zeit vergeht, bis Du eine neue Geschichte hast, und der Verlag möchte auch planen. Also bittet man dich um ein Exposé, eine Art Kurzfassung deiner Geschichte. (Was ein Exposé ist erläutere ich hier). Und schon musst Du mehr liefern, als eine brillante Idee.

Das Planen einer Story: Anfang-Mitte-Ende

Es ist eigentlich ganz simpel. Jede Story hat einen Anfang eine Mitte und ein Ende. Logisch, wirst Du sagen. Das hat schon Aristoteles 335 vor Christi in seiner Poetik erläutert. Das ist nichts Neues. Doch Anfang-Mitte-Ende: Was bedeutet das für die Dramaturgie, also den Spannungsverlauf deiner Geschichte? Fast alle Geschichten/Filme/Theaterstücke folgen einem bestimmten Muster. Schon immer. Eine Geschichte beginnt mit einem Anfang, der neugierig macht, hat eine dramatische Mitte mit einem Wendepunkt und endet mit einem befriedigenden Ergebnis. Wir sind Menschen, wir sehen anders aus, aber das gleiche Skelett, mit exakt der gleichen Anzahl von Knochen hält uns zusammen. Und wir haben auch gleiche Erwartungen an eine Geschichte.

Märchen und die perfekten Story

Ich erkläre das am liebsten an den Grimm'schen Märchen, denn die meisten kennen sie gut. Außerdem sind sie in der mündlichen Überlieferung so gut und lange überarbeitet worden, bis die Geschichte gestimmt hat. Sieh dir Hänsel und Gretel an: Der Anfang einer Geschichte ist das Setting. Wo sind wir, worum geht es? Das sollte von Anfang an klar sein.

Anfang: Eine arme Holzfällerfamilie im Wald, der die Nahrung ausgeht.

Sofort fragst du dich: Was jetzt? Wie lösen sie das Problem? Ein toller Anfang. Dann werden die Kinder vom Vater/Eltern im Wald ausgesetzt. Dreimal, muss man sagen, und die Spannung steigt, ob die Kinder es jedes Mal schaffen, wieder nach Hause zu kommen.

Mitte/Höhepunkt

StoryAuch die Mitte, der Höhepunkt der Story ist perfekt. Kurz vor dem Verhungern finden die Kinder ein Häuschen aus Lebkuchen. Statt Brot sogar Lebkuchen, yeah! Eine Höhepunkt ist so etwas wie das kleine Ziel der Geschichte. Hier könnte die Geschichte enden, Häuschen gefunden, aber … genau, da war ja noch die Hexe.

An einem Höhepunkt kann man nicht ankommen, höchstens kurz feiern, denn dann kommt der Wendepunkt und die Helden sehen ein: Verdammt, doch nicht alles so perfekt. Im Gegenteil, jetzt nimmt die Geschichte erst richtig Fahrt auf. Denn so einfach rettet man sich nicht, das wussten auch die Märchenerzähler:innen von früher.

Erst muss Hänsel eingesperrt werden und gemeinsam mit Gretel - und an dieser Stelle bewundere ich kurz, dass Märchen fast immer so heißen, wie die Hauptprotagonisten der Story - die Hexe bekämpfen. Dass dann noch ein reicher Schatz und eine glückliche Heimkehr folgen, führt zum befriedigenden Ende.

Moderne Märchen

Vor fast fünfzehn Jahren saß ich bei einer Produzentin und habe ihr meine geniale Idee gepitcht (Fachwort für: kurz zusammengefasst): Moderne Märchen! Geschichten, die sich an einem Märchen orientieren und neu erzählt werden. Okay, anscheinend lag die Idee in der Luft, denn seitdem haben nicht nur die Arena-Thriller, sondern auch etliche Filmproduzenten diese Idee mehrfach variiert. Und gut! Denn Märchen eigene sich fantastisch dafür.

Ich habe die Idee später für meine Buchreihe Film.Love.Story benutzt. Flying Moon, der erste Band der Serie, ist im Grunde die Aschenputtel-Geschichte, nur, dass statt dem Prinz, ein Filmschauspieler auf Moon aufmerksam wird und das Fest im Schloss eine Filmparty ist. Allerdings war es dann doch nicht so einfach, als ich die Geschichte aufgeschrieben habe.

Es ist übrigens eine gute Idee, ein paar der alten Hausmärchen noch einmal zu lesen. An ihnen lässt sich der Aufbau einer Story perfekt studieren. Das Worksheet, dass wir zu diesem Beitrag entworfen haben, hat viele schöne Übungen dazu.

xoxo

Katrin

Die Kursbeiträge - Von der Idee zum Manuskript

Hier eine Übersicht über alle Beiträge. Wenn Du magst, kannst Du von hier aus gleich auf die Beiträge springen, die dir gefallen, die Du gerade brauchst. Hier siehst Du auch, zu welchen Blogbeiträgen es ein Workbook oder Worksheet gibt. Klick auf das Dreieck und klappe alle Beiträge auf:

Workbooks & Worksheets

Auch zu diesem Blogbeitrag gibt es ein Workbook. Es ist unser längstes Workbook mit 9 Seiten, die dich mit auf eine Reise in den Aufbau von Storys nehmen.

Insgesamt gibt es 9 Workbooks (mehrseitige Arbeitsbücher zum Thema) und 2 Worksheets zu dieser Blogreihe.

Alle Workbooks und Worksheet - insgesamt 50 Übungsblätter - haben wir in ein Bundle mit 11 einzelnen PDFs gepackt, die Du in unserem Shop - Masterclass*Schreiben - findest und dort sofort herunterladen kannst.

Wie alle unsere Materialien für Autor:innen sind sie wunderschön gestaltet und so konzipiert, dass Du sie digital nutzen kannst. Die PDFs sind beschreibbar. Du kannst sie aber auch ausdrucken und mit der Hand ausfüllen.

Diese Worksheets/Arbeitblätter sind eine der besten Methoden das Schreibhandwerk zu lernen. Gleichzeitig sind sie die perfekte Vorbereitung, wenn Du vorhast, ein Buch zu schreiben.

Viel Spaß damit!

Red Bug Writing

Du möchtest alles lieber kompakt in einem Buch lesen?

Nach und nach werden wir den Inhalt der Blogreihen in Bücher zusammenfassen.  Das ist vielleicht etwas für dich, wenn Du dich nur genau für ein bestimmtes Thema interessierst. Das erste Buch dieser Reihe fasst alle Beiträge (siehe Übersicht) der Blogreihe "Von der Idee zum Manuskript" in einem E-Book zusammen. Der Vorteil des eBooks: Du kannst im Text suchen und Stellen markieren, dir Zitate heraussuchen und dir Lesezeichen einrichten. Zudem hast du all die guten Tipps immer dabei, auf deinem Handy, in deiner Leseapp - wo immer du magst.

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Von der Idee zum Manuskript gibt dir einen kurzen Überblick über alle Schritte von der ersten Idee ein Buch zu schreiben bis zum Schritt, an dem Du dich bei einer Agentur oder einem Verlag bewirbst. Aber,  klar, du kannst dein Buch auch selbst herausbringen. Auch dafür bietet es eine gute Anleitung.

Die Arbeitsblätter/Workbooks kannst Du dir zusätzlich in unserem Shop bestellen.

Und noch ein Tipp: Die Blogreihe : Vom Manuskript bis zur Veröffentlichung ist die Blogreihe, die perfekt an diese Blogreihe anschließt. Wenn Du also schon ein fertiges Manuskript in der Schublade oder auf dem Computer hast - dann schau dir diese Blogreihe an. Auch sie hat Worksheets.

Zu der Red Bug Writing-Buchreihe kommen nach und nach Bücher hinzu. Bunt und vielfältig.

Read & Write!

  • Alanna
    14. Januar 2016 at 12:09

    Haallöchen :D
    Wieder ein toller Post zum Thema Schreiben!
    Man muss vielleicht nicht alle Details planen, aber der rote Faden ist auf jeden Fall wichtig. Man muss wissen, wo die Geschichte anfängt und wo sie irgendwann mal landen soll. Bei allem dazwischen arbeite ich gerne mit „Zwischenzielen“ oder man könnte auch „Wegpunkte“ sagen. Orte oder Szenen, die wichtig sind für den Fortlauf der Geschichte. Trotzdem bleibt sehr viel offen, weswegen es auf jeden Fall nie langweilig beim Schreiben wird. Ich kann auch nur allen empfehlen einen Plan zu entwickeln! Und Notizen über alle Charaktere sollte man auch immer parat haben, so lästig das aktualisieren vielleicht manchmal auch sein mag – Auch jede Person braucht irgendwie einen Bauplan!
    Deswegen freue ich mich auch schon auf den nächsten Post, der sich ja auf die Charaktere beziehen wird :D

    LG

    • Katrin
      14. Januar 2016 at 17:48

      Hi ;)
      Zwischenziele und Wegpunkte … genau! Nachdem ich meinen ersten Romanentwurf mit etwa 300 Seiten vor vielen Jahren vom Laptop gelöscht habe, weil ich mich ganz schlimm verrannt hatte, plane ich. Natürlich nicht alles, aber da ich in letzer Zeit einfach schneller schreiben wollte und musste, da ich Deadlines vom Verlag hatte, war es sehr hilfreich. Ich werde noch erläutern, wie man eine Plotline anlegt und einen Roman sehr detailliert durchplant. Natürlich bleibt auch dann noch genug Spiel/Schreibraum. Und nächste Woche Charaktere. Da freue ich mich schon aufs Schreiben.

  • Steffi
    13. Mai 2019 at 10:58

    Wo finde ich die worksheet Bibliothek? Liebe Grüße

    • Redbug Team
      20. Mai 2019 at 19:37

      Hast du den Newsletter bekommen? Sonst mail uns noch einmal.

      Best
      Die Redbugx

  • Petra Wodzicki
    19. Juli 2019 at 17:37

    Hallo Katrin,

    ich habe die redbug-culture Seite kürzlich entdeckt und bin sehr beeindruckt. Die Impulse, die von den Beiträgen ausgehen sind so stark, dass ich begonnen habe, einige Erlebnisse aus meinem spannenden und abwechslungsreichen Arbeitsleben, das auch von zahlreichen Konflikten gekennzeichnet ist, aufzuschreiben. Es war nach der Wende sehr kompliziert, aber ich habe immer darum gekämpft, am Arbeitsleben teilzunehmen.
    Meine Tochter hatte mir vor längerer Zeit das Buch „Mama erzähl mal“ geschenkt. Da hatte ich auch schon mal begonnen, zu recherchieren und Familiengeschichte aufzuschreiben. Ich fand die Texte immer nicht spannend genug. Mit Hilfe Deiner Anregungen übe ich nun, die aufgeschriebenen Erinnerungen zu strukturieren und zu ergänzen. Ich bin dabei im Konflikt zwischen einer kritisch hilfreichen Haltung, die mir hilft, mich zu verbessern und einer Blockadehaltung, die mich zweifeln lässt, ob ich überhaupt etwas Brauchbares zustande bringen werde.
    Ich danke Dir ganz herzlich für die Motivation, weiter dran zu bleiben und frage an, ob ich Zugang zu den Übungsblättern erhalten könnte. Eine Website habe ich nicht.
    Herzliche Grüße aus Dessau sendet Petra

    • Katrin
      19. Juli 2019 at 17:49

      Liebe Petra,

      es freut mich sehr, dass meine Impulse Dich zum Schreiben bringen! Eine kritische Haltung ist wichtig, aber ich finde, erst einmal muss man schreiben – Kritik kommt später.
      Unser Übungsblätter bekommst du sehr einfach, indem du dich auf der Website in den Newsletter einschreibt. Mit dem nächsten Newsletter – Ende Juli/ Anfang August – kommt dann die Worksheetbiblothek zu dir. Die Links führen zu den Seiten, auf denen Du dir die Worksheets herunterladen kannst. Alle oder nur die, die du brauchst. Die Bibliothek erweitert sich ständig, ist aber tatsächlich nur für Newsletterabonnenten zugänglich.
      Ich hoffe, das war hilfreich.

      Liebe Grüße und gutes Schreiben

      Katrin

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