Von der Idee zum Manuskript

Von der Idee zum Manuskript #8 Planen oder Improvisieren

30. März 2016
Planen oder Improvisieren - Plotter oder Pantser
Planen oder Improvisieren?

Planen oder Improvisieren? Vereinfacht gesagt, gibt es zwei Arten von Autor:innen: Diejenigen, die ihre Geschichten sorgfältig planen und diejenigen, die einfach drauflos schreiben. Zwei grundverschiedene Arten ein Buch zu schreiben. Wer drauflos schreibt, ist dabei seinem eigenen Flow überlassen, wer plant, findet unendlich viel Literatur zum Thema. Hauptsächlich auf Englisch, da in Amerika das Schreibhandwerk viel intensiver gelehrt und gelernt wird. Aber auch in Deutschland hat man entdeckt, dass Schreiben ein Handwerk ist und man das Schreiben und Planen eines Buches lernen kann.

Dafür hat besonders die Filmwirtschaft gesorgt. Logisch, wer möchte viele Millionen für einen Film ausgeben, der auf einer handwerklich schwachen Story/Drehbuch basiert? Das kann sich keine Filmproduktion leisten. Die Amerikaner fragen: Are you a pantser or a plotter? Pantser kommt von pants, also Unterhose, und meint die Leute, die einfach drauflos schreiben, also gleich in der Unterhose starten. Wozu fertig anziehen? Plotter dagegen sind Planer. Du kennst das Wort Plot=Handlung sicher aus dem Filmbereich. Plotter machen sich einen Plan, bevor sie loslegen. Erste Frage könnte also sein: Welcher Schreibtyp bin ich? (Es gibt einen kleinen Test im Worksheet zu diesem Beitrag).

planenDie Planer:in/Plotter

Plotter machen sich gerne einen Plan. Egal, ob es in den Urlaub oder nur in die Stadt geht, eine Reiseroute oder eine Einkaufsliste sind immer dabei. Und, klar, wenn sie ein Buch schreiben ist es nicht anders. Wie geht das? Es gibt viele verschiedene Methoden, ein Buch gut zu planen und sehr viele (zumeist englische) Bücher darüber. So kannst du dich an der klassischen Drei-Akte-Struktur orientieren oder an den Plot-Strukturen, die Drehbuchautoren verwenden, mit Höhe- und Wendepunkten.

Du kannst  deine Geschichte aber auch planen, indem Du deine Haupt- und Nebencharaktere erschaffst, ihre Eigenschaften beschreibst und ihre Funktion innerhalb des Buchprojektes festlegst. Der Planung sind keine Grenzen gesetzt. Aber stop: Gutes Planen heißt nicht, alles durchzuplanen. Es heißt, einen Rahmen zu setzen, in dem die Geschichte sich entwickeln kann. Es heißt grob zu wissen, was Du schreiben willst und den besten Weg dorthin zu finden. Und: Ein Plan kann sehr kreativ und bunt aussehen.

Die Drauflosschreiber:in/Pantser

Viele kokettieren gerne damit: Ich schreibe einfach los und meine Figuren übernehmen dann. Ich wundere mich selbst immer, was als nächstes passiert. planenDie Wahrheit ist: Das kann gutgehen, die Leser:in spürt, wie frisch und improvisiert die Dialoge und die Handlung sind, oder schrecklich schiefgehen, wenn die Handlung sich in langweiligen Nebenhandlungen verliert, weil die Autor:in eben ohne Plan schreibt.

Drauflosschreiber:innen müssen oft viel mehr an der Überarbeitung arbeiten als Planer:innen. Sie streichen am Ende locker bis zu 100 Seiten an den Stellen, an denen sie sich verlaufen haben. Aber - sie entdecken beim Schreiben manchmal auch Orte, die Planer:innen einfach nicht sehen, weil sie zu sehr an ihrem Plan kleben. Pantser sind emotional und spontan, was großartig für Dialoge ist und sie schreiben schnell. Manchmal bleibt ihre Handlung allerdings auch etwas flach.

Wer sollte planen, wer sollte improvisieren?

Plotten oder Pantsen ist nicht nur eine Frage des Typs. Stephen King ist ein erklärter Pantser, aber es ist ein Profi. Bücher zu schreiben ist für ihn eine Sache, die er gut kann. Wer schon viele Bücher geschrieben hat, kann sich daher auf die Erfahrung verlassen, er kennt viele Schreibwege im Schlaf. Die meisten erfahrenen Autor:innen verlassen sich mehr und mehr auf ihre Intuition beim Schreiben. Schreibanfänger:innen verlaufen sich schneller. Deinen Roman und deine neue Idee ein wenig vorzuplanen und zu durchdenken, bevor Du mit dem Schreiben beginnst, ist sinnvoll.

Es gibt eine Ausnahme: Autor:innen, die sich bekannter Erzählstrukturen oder sogar Handlungen bedienen. Ich nehme an, die Twilight-Struktur ist mittlerweile tausende Male kopiert worden. Für Autor:innen, die bewährte Storys neu schreiben, gibt es schon deshalb nicht viel zu planen, weil eine Art Blaupause für die Handlung vorliegt. Das ähnliche Buch. Im Grunde wie Fanfiction, die auch nur daraus besteht, dass man die Struktur und das Personal eines Buches übernimmt und sich "nur" weitere/andere Handlungsstränge ausdenkt. Ich finde Fan-Fiktion interessant. Ideal, um Schreiben zu lernen. Wenn Du dann etwas Eigenes schreibst, darfst du gerne mit einer eigenen Idee starten.

Was wird besser geplottet, was lässt sich improvisieren?

Neben der Frage, welcher Schreibtyp Du bist oder ob Du Erfahrung hast, spielt auch das Genre, in dem Du schreibst, eine Rolle. Hochkomplizierte Thriller oder Krimis oder überhaupt Romane mit komplexen Strukturen solltest Du gut planen. writing-1170138_640Niemand kann sehr komplizierte Handlungsstränge im Kopf vorhersehen. Vielleicht Schachweltmeister:innen mit einem Superbrain, aber die schreiben nicht oft Romane. Wenn Du bei Thrillern oder Krimis einfach drauflos schreibst, hast Du am Ende entweder eine unlogische Handlung mit etlichen Löchern, was anspruchsvollen Leser:innen sofort auffällt oder eine so einfach zu überblickende Handlung, dass die Leser:innen gelangweilt aussteigen.

Meisterschaft

Planen oder Drauflosschreiben - Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile und jeder, der schreibt, sollte im besten Falle beides gut beherrschen. Und immer mal zwischen den Methoden hin- und her wechseln. Es tut gut, dich als Autor:in immer wieder zu fordern, neue Erzählstrukturen und Arbeitsweisen auszuprobieren. Es ist auch großartig, eigene Ideen zu kreieren, über die Du dann eben auch länger nachdenken musst. Kopfplanung sozusagen. Auf lange Sicht lohnt sich das, denn genau dafür werden deine Fans und die Kritiker:innen dich am Ende lieben.

Finde deine ideale Schreibmethode!

xoxo

Katrin

Die Kursbeiträge - Von der Idee zum Manuskript

Hier eine Übersicht über alle Beiträge. Wenn Du magst, kannst Du von hier aus gleich auf die Beiträge springen, die dir gefallen, die Du gerade brauchst. Hier siehst Du auch, zu welchen Blogbeiträgen es ein Workbook oder Worksheet gibt. Klick auf das Dreieck und klappe alle Beiträge auf:

Workbooks & Worksheets

Plotten oder PantsenZu diesem Beitrag gibt es ein Workbook mit einem Test: Bist Du ein Plotter oder Pantser? Improvisierst Du lieber oder planst Du gerne. Dann wird das auch auf dein Schreiben zutreffen. Finde es heraus!

Insgesamt gibt es 9 Workbooks (mehrseitige Arbeitsbücher zum Thema) und 2 Worksheets zu dieser Blogreihe.

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Diese Worksheets/Arbeitblätter sind eine der besten Methoden das Schreibhandwerk zu lernen. Gleichzeitig sind sie die perfekte Vorbereitung, wenn Du vorhast, ein Buch zu schreiben.

Viel Spaß damit!

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Read & Write!

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