Social-Media-Tipps für Autor*innen

Social-Media-Tipps für Autor*innen #5 Likes

1. August 2018
Likes – sind was?

Heute geht es um Likes. Likes? Lohnt sich überhaupt, darüber eine ganzen Blogbeitrag zu schreiben? Ist nicht vollkommen klar, was das ist? Ja, das dachte ich auch, bis ich mich näher damit beschäftigt habe. Eine kleine persönliche Story vorweg: Vor 10 Jahren stand ich an einem Filmset und unterhielt mich mit einer (+ 40-Jährigen) und erzählt etwas und sie sagte: „Like!“ Ich hatte so einen kleinen Schauer, denn ich immer kriege, wenn ich nicht sicher bin, ob ich total uncool bin oder der andere. Like??

Rückblickend würde ich sagen, ich war noch nicht so Like-vertraut wie ich es jetzt bin. Damals war ein LIKE zum Beispiel für mich noch keine Sache, die man leichtfertig verteilt. Oder noch extremer: großzügig wie Schokostreusel über Quark (yummy) im Internet verstreut. Für mich war ein LIKE eine Sache, die ich mir sehr ernsthaft und lange überlegt habe: Kann ich für dieses uninteressante Foto einer Landschaft ein Like vergeben? Oder für das fürchterliche Cover einer anderen Autorin? Oder für den dämlichen Witz eines „Freundes“? Die Antwort lautete in den meisten Fällen: NEIN. Allerdings habe ich die ganze Like-Sache viiiel zu ernst genommen und gründlich falsch verstanden.

Like bedeutet nicht: Das mag ich. Like ist mehr wie ein Winken im Vorbeigehen und bedeutet: Hey, hallo, wie geht’s?

Und wer will darauf eine ehrlich oder ausführliche Antwort? Niemand. Daher muss man sich nicht den Kopf darüber zerbrechen, ob man „Wie geht es Dir“ sagen darf. Denn:

Liken ist ein Kommunikationsmittel und keine Bewertung von Inhalten.

Die Like-Kommunikation

Und das ist ein wenig tricky. Klar, mit einem Like drücken Nutzer auf sozialen Netzwerken (egal ob auf Fcebook, Twitter, Instagram oder Pinterest …) aus, dass ihnen etwas gefällt oder sie es unterstützen. Ganz oberflächlich getrachtet, funktioniert die Sache so. Viele Likes – etwas scheint vielen zu gefallen. Wobei wir schon bei einem weiteren Problem sind. Sehr viele Inhalte auf Facebook sind negativ. Will man den Beitrag: Frau im Park vergewaltigt! liken? Wohl eher nicht. Also werden lauter weitere Button eingeführt, aber so funktioniert das Spiel nicht. Denn wichtiger als zu sagen: Das gefällt mir! ist es, zu sagen: Hier bin ich!

Jeder will ge-likt werden

Wir Menschen wollen, das andere uns mögen. Ein LIKE kann besonders Anfängern in sozialen Netzwerken sehr glückliche Stunden bescheren. Schau mal xy hat meinen Post gelikt! Doch realistisch betrachtet ist das LIKE längt ein Tool geworden, also ein Werkzeug, um Beiträge – wie bei Facebook oder Instagram – möglichst hoch in die Wahrnehmung der Nutzer zu bringen. (Dazu unten mehr). Also etwas, was man einsetzt, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Dies ist auch der Grund, warum man LIKES kaufen kann. Denn ein Like-KFoto-von-Lisa-Fotiosauf ist ganz gewiss nicht dazu da, mehr Liebe im Netz zu verteilen.

Okay, vielleicht sitzt ihr jetzt mit Schmollmund da, weil ich das alles so schrecklich sachlich betrachte. Sind denn die ganzen Herzchen und Likes nicht auch eine Zeichen für die Liebe unter den Menschen? Maybe … Doch es lohnt sich ein Blick hinter die Kulissen der LIKE-Industrie, auch Virales Marketing genannt, zu werfen.

Dies ist besonders für uns AutorInnen interessant, denn wir sollten auf den Sozialen Plattformen Marketing machen und auch Likes professionell betrachten. Ich meine – ja, natürlich sind sie auch eine Aufmunterung und eine nette Geste, aber eben eine sehr oberflächliche. Noch dazu sehr öffentliche. Da geht ein Kommentar oder eine Nachricht entschieden weiter. (Darüber blogge ich in späteren Beiträgen ausführlicher.)

Liken und Schwarmverhalten

Bleiben wir also bei dem Like als Tool. Dem Werkzeug, dass euch als AutorInnen bekannter macht und vor allem eure Werke. Denn egal wie oberflächlich: Je mehr Likes ihr für eure Inhalte bekommt, desto besser. Und – ja, das ist etwas ungerecht – wer mehr Likes hat, bekommt noch leichter noch mehr dazu. Das liegt am Schwarmverhalten der Menschen: Es fühlt sich – zumindest virtuell – netter an, in einer Menge zu stehen, die gleicher Meinung ist. Andere an seiner Seite zu wissen. Wird eine Sache von anderen sehr wichtig genommen, sind wir interessierter, als wenn sich niemand interessiert. Bleiben viele Menschen stehen, stellen wir uns neugierig dazu. Und ähnlich ist es mit den Likes. Hat ein Bild 10.000 Likes, halten wir es – ersteinmal – für wichtiger als ein Bild mit 3 Likes. Wir vertrauen dem Schwarm. Und weil das so ist, lohnt es sich, viele Likes zu bekommen und sich um Likes zu bemühen.

Mühelos liken

Sich um Likes bemühen … das hört sich nach Arbeit an. Doch liken darf sich weder wie Mühe anfühlen noch wie Mühe aussehen. Eher nach Unterhaltung. Und zwar im doppelten Sinne: Als Gepräch und Entertainment. Was heißt das für euch AutorInnen? Nun, wer Likes bekommen möchte, sollte Likes verteilen. Da führt kein Weg dran vorbei, außer, ihr habt schon Erfolg und werdet „automatisch“ ge-likt. Und wenn ihr likt (nach Korrekturen ist das die richtige Schreibweise …), dann tut es entspannt und mit guter Laune und voller Liebe und nicht mit dem Blick einer strengen Oberlehrerin. Okay, das Bild ist verwackelt, okay, warum muss ich einen Hund liken – aber, hey, das Bild ist doch süß und ich habe es gesehen, ein guter Moment „Hallo“ zu sagen.

Sagt so oft wie möglich HALLO. Und zwar in dieser Reihenfolge:

  • Am wichtigsten sind die Menschen, denen ihr folgt und die euch folgen. Also eure „Freundschaften“.
  • Die zweitwichtigsten sind eure Follower, (wobei ihr die Fake-Follwer ignorieren könnt)
  • Die drittwichtigsten sind die Menschen, die ihr gerne als Follower hättet.

Ihr könnt natürlich gerne die Posts von VIP-AutorInnen liken oder Stars oder großen Verlage, aber – diese Likes gehören in die Rubrik: Privates Prokrastinieren. Es sei denn, es ist euer Verlag oder ihr kennt die VIP-AutorIn persönlich.

Foto von Maria Tyutina Wie werdet ihr – ge-likt?

Ihr kennt das sicher aus der Schule. Da gab es auch immer Menschen, die irrsinnig beliebt waren. Wenn jeder ein Post It auf diese Menschen geklebt hätte, dann wären sie irgendwann wandelnde Zettelwände gewesen. Doch häufig erwiesen sich diese lachenden, immer freundlichen, extrem offenen Menschen beim näheren Hinsehen als wenig tiefsinnig. AutorInnen gehören meist nicht zu dieser Sorte von Menschen. Vielleicht haben sie überhaupt nur mit dem Schreiben angefangen, weil sie immer so nerdy und nachdenklich waren. Aber – hey – wenn ihr euch selber um euer Marketing (und das ist Social Media für euch) kümmern wollt, dann geht sofort heraus aus euer Komfortzone und werdet – likeable!

Dos and Don’ts

Was geliked wird oder nicht, hängt natürlich vor allem von euren Inhalten ab. Daher mal eine Dos-and-Don’t- Liste.

Dos:

  • gute, scharfe Bilder
  • frische Farben oder klare S/W Kontraste
  • unterhaltersame/interessante/informative Inhalte

Don’ts

  • schlechte Bildqualität
  • banale und unrelevante Inhalte
  • negative Inhalte
Viele Likes – hohe Wahrnehmung der Inhalte

Okay, nun wird es noch ein wenig professioneller. Likes sind auf den meisten Social Media-Plattformen nicht nur deshalb wichtig, weil ihr dadurch mehr Likes bekommt. Sie sind auch wichtig, damit die Wahrnehmung euer Inhalte sich erhöht. Genauer gesagt:

Je mehr Likes ihr bekommt und je schneller ihr sie bekommt, desto höher ist die Sichtbarkeit eurer Inhalte.

Das gilt besonders für Facebook und Instagram. Posts, die viele Likes haben, tauchen in der Regel sehr viel weiter oben in eurem Startfeed auf. Aus diesem Grund gibt es Facebook-Gruppen, deren einziges Ziel es ist, sich zusammenzutun, um sich gegenseitig zu liken. Das läuft dann so ab: Veröffentlicht jemand aus der Gruppe einen Post, teilt er/sie es sofort den Gruppenmitgliedern mit, die dann so zeitnah wie möglich liken. Ja, was für eine Welt ist das denn da draußen? Ja, was dachtet ihr denn? Wo es ein System gibt – in diesem Fall das Algorithmussystem von Facebook – wird es ausgetrickst. Mein Rat: Lasst die Finger davon. Denn egal, wie viel ihr trickst, am Ende gibt es einen Leser mit eurem Buch und der sollte eure Geschichte lieben. Seid selbstbewusst und ehrlich genug, darauf zu setzen.

Authentisch liken

Ich habe es ja ganz am Anfang schon gesagt: Am Ende läuft alles darauf hinaus, dass hinter all den Posts, und Likes – ein Mensch steht. Ihr. Als Autorin, als Künstlerin. Daher macht es auch keinen Sinn, freundlich zu tun und Inhalte zu posten, die man nicht mag. Oder Bilder und Inhalte zu liken, die man nicht gut findet. Auch, wenn es ein guter Trick ist, den superfreundlichen Autor zu spielen, ihr solltet es empfinden können. Das kann ein längerer Weg sein. Besonders AutorInnen, die tiefergehende Inhalte schreiben, wird das schwer fallen. Doch – es lohnt sich, seine Persönlichkeit zu fordern und offener zu werden. Ihr werdet nicht nur mit mehr LIKES, sondern auch mit mehr Selbstliebe und guter Laune belohnt -uUnd ziemlich sicher mit mehr verkauften Büchern ;)

Nächste Woche geht es um Pinterest und um die erstaunliche Erkenntnis, dass die Bilderplattform weniger ein Kommunikationsmittel ist als … Was? Das erfahrt ihr dann nächste Woche. Diese Woche sollte dann auch ein neuer bunter Newsletter herausgehen. Das Marketing Team von RBB hat beschlossen, dass es von nun an zusätzlich Marketing-Hacks (also kleine Tricks) im Newletter geben wird. Wir starten mit den besten #Hashtags für AutorInnen.

Eine gute Zeit!

xoxo

Katrin

#socialmedia #redbugwriting #amwriting #rbpub #schreibtipps

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