Social-Media-Tipps für Autor*innen

Social-Media-Tipps für Autor*innen #9 Authentizität

29. August 2018
Authentizität

Auf diesen Blogbeitrag freue ich mich schon eine ganze Weile – vor allem, weil ich mir selbst noch einmal darüber klar werden kann, was Authentizität bedeutet und warum sie so wichtig ist. Bevor ich ein wenig tiefer in die Wortbedeutung einsteige (not to be boring …), vielleicht zuerst, warum es so wichtig ist, authentisch zu sein, wenn man auf den verschiedenen Social Media Kanälen und Plattformen unterwegs ist: Es …

  • ist gesund für die Psyche
  • fällt leichter, zu posten, zu liken, zu retweeten
  • stärkt das Selbstbewusstsein
  • zieht echte Freunde und Follower an
  • erhöht die Glaubwürdigkeit
  • stärkt eure (Autoren)marke

Aber – das wissen wir alle: Es ist gar nicht so einfach, sich so zu zeigen, wie man ist. Das liegt – wenn man jung ist – vor allem daran, dass man eigentlich noch gar keine richtige Vorstellung davon hat, wer man ist. Wie man sein will? Was einem (später) wichtig im Leben sein wird? Und weil man auf der Suche ist, kopiert man andere, folgt Menschen, die es scheinbar oder auch wirklich besser hinbekommen, orientiert sich sehr viel an anderen.

Schon früh wissen, was man will?

Nun, das ist normal, wenn man jung ist. Gleichwohl gibt es Menschen/Kinder/Jugendliche, die schon sehr früh wissen, was sie wollen, was sie mögen, was ihr Stil ist, was ihre Leidenschaft. Ich hatte diesen Flash mit der Geigerin Anne-Sophie-Mutter. Ich habe früher, als Teenager, Geige gespielt. Meine Musiklehrerin hatte mich angeheuert, wel sie immer Geigen im Orchester brauchte und mich mit der Aussage verschreckt, wenn ich jetzt nich anfangen würde, wäre es für viele Insturmente (#fingerfertigkeit) zu spät. Ich habe mich sehr gequält und wollte viel lieber Schlagzeug spielen (das habe ich dann später gemacht). Und dann sah ich eine Aufnahme (Min 2:10) von der neunjährigen Anne und wusste: oh-mein-Gott! So sieht das aus, wenn man sein Instrument gefunden hat.

Okay, wir Normalsterblichen müssen in der Regel etwas länger suchen. Doch irgendwann so mit 25-30 sollten wir uns gefunden haben. Wissen, wer wir sind, was uns ausmacht, wen und was wir lieben. Und es zeigen.

Authentisch – natürlich

Viele denken, dass authentisch = natürlich bedeutet. Also kein Make-up, alles ganz pur, come as you are. Das stimmt nicht. Natürlich ist es toll, wenn man kein Make-up braucht, um sich schön zu fühlen. Aber – besonders für Künstler und Kreative – ist es oft ein großes Bedürfnis, sich zu präsentieren und auf eine Weise darzustellen, die andere als künstlich oder übertrieben empfinden. Klar, wenn es aufgesetzt ist und nicht dem wirklichen eigenen Bedürfnis entspricht, dann ist es unauthentisch. Aber: Lady Gaga im Fleischkostüm ist sehr authentisch. So ist sie. Sie provoziert gerne, sie poloarisiert gerne. Und das ist das Schwierige bei Authentizität, sie lässt sich oft sehr schwer von Fake und einem aufgesetzten Verhalten unterscheiden.

Was ist Authentizität?

Angewendet auf Personen bedeutet Authentizität, sich gemäß seinem wahren Selbst, d. h. seinen Werten, Gedanken, Emotionen, Überzeugungen und Bedürfnissen auszudrücken und dementsprechend zu handeln und sich nicht durch äußere Einflüsse bestimmen zu lassen (Harter, 2002). Gruppenzwang und Manipulation beispielsweise unterwandern persönliche Authentizität. (Wikipedia)

Die Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman haben vier Eigenschaften herausgearbeitet, die man haben muss, um authentisch sein zu können: (Quelle)

  • Bewusstsein – Ein authentischer Mensch kennt seine Stärken, Schwächen, seine Gefühle und Motive für ein bestimmte Verhalten. Er kann über sich selbst kritisch nachdenken.
  • Ehrlichkeit – Zu sich selbst. Also die Fähigkeit, seine Fehler und Unzulänglichkeiten anzuerkennen.
  • Konsequenz – Ein authentischer Mensch handelt nach seinen Werten und Überzeugungen. Er lässt sich nicht von anderen beeinflussen oder von Normen unter Druck setzen.
  • Aufrichtigkeit – Die Fähigkeit, seine positiven und negativen Seiten in sozialen Beziehungen offen zu zeigen und nicht zu verleugnen.

Der Mut, man selber zu sein. Ehrlich, stimmig, unverbogen, ungekünstelt – sind die Begriffe, die einem einfallen, wenn man an einen authentischen Menschen denkt.

Authentizität und Social Media

Ich fand es am Anfang ausgesprochen schwierig, die Balance zwischen einem authentischen und einem gekünstelten Beitrag/Post/Bild auf Socialen Plattformen zu halten. Es war mehr so ein diffuses Gefühl. Nein, das wäre jetzt affig! (Mich beim Frühstück zu fotografieren und dann ganz lässig tun, während ich eine halbe Stunde nach dem richtigen Licht und Winkel gesucht habe.) Oder auch: Doch! Ich will das genauso umständlich und aufwendig haben, damit das Buch/Blumenstrauß/ich selbst gut aussehe.

Viele Post finde ich schrecklich/hässlich/übertrieben – muss aber zugeben, dass sie sehr authentisch rüberkommen. Andere sind stylish und chic und wirken – fake. Wir haben im Deutschen ja dieses wunderbare Wort: aufgesetzt. Also so tun, als wäre da noch etwas über einem, als wäre man größer und toller, als man eigentlich ist. Ihr kennt das sicher, wenn man den Post von jemanden sieht, den man in real life kennt, der oder die sich als erfolgreiches Model/Schauspieler/Künstler/Musiker darstellt, man selber aber weiß, dass er oder sie eigentlich verzweifelt/mittelmäßig/langweilig ist.

Find your voice

Die eigene Stimme, den eigenen Look, die eigene Ausdrucksweise finden. (Übrigens auch eine sehr wichtige Frage, wenn es um das Schreiben geht): Denn wenn ihr die nicht findet, dann werden eure Leser/Käufer/Follower früher oder später merken, dass hinter der mühsam aufgerichteten Fassade oder dem nachgeahmten Schreibstil nichts Eigenes ist.

Das Finden und Erfinden des eigenen Auftritts, der zu euch passt, in dem ihr euch wohlfühlt, der euch optimal repräsentiert, ist eine Kunst für sich. Hilfestellungen gibt es überall. Das kann auf You Tube sein, in einem Onlinekurs oder in einem persönlichen Coaching. Und muss nicht unbedingt etwas kosten.

Am besten findet man es sowieso heraus, in dem man einfach beginnt und dann korrigiert. Allerdings sollten die Korrekturen nie durch Meinungen von außen oder ein Gefühl der Minderwertigkeit ausgelöst werden. Schließt besser die Augen und fragt nach innen, was wichtig ist, was euch interessiert, was ihr gerne zeigen wollt, wofür ihr steht. Entfolgt Accounts, die (und ich weiß, dass diese Accounts die Anziehungskraft von Autounfällen haben – man muss einfach hinsehen) superfake sind, auch wenn sie viele Follower haben und folgt lieber kleinen und echten Accounts. Seht weniger auf die Zahlen, als auf die Menschen dahinter. Und natürlich: Seid selber authentisch.

Meine Social-Media-Reihe geht so langsam zu Ende. Nächste Woche kommt mein letzter Beitrag zu diesem Thema, es geht um Websites. *Hüstel*. Mein Plan war ja, dass ich meinen eigenen Website-Relaunch dann auch präsentieren kann. Not so sure yet. Aber ich werde in der nächsten Woche auf jeden Fall erklären, was ich für wichtig und gut halte, wo und wie ihr eure Seite hosten solltet und warum die Website so wichtig für euer Autorenleben ist.

Bis dahin eine gute Zeit!

xoxo

Katrin

 

#redbugwriting #socialmedia #schreibtipps #rbpub

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