Social-Media-Tipps für Autor*innen

Social-Media-Tipps für Autor*innen #10 Website

5. September 2018
Die Website

Zum Abschluss der Social-Media-Tipps geht es um die Website, die ich für den wichtigsten Anlaufpunkt und Kommunikationsort für alle AutorInnen halte. Denn hier habt ihr die volle Kontrolle über grafische Gestaltung, Menüführung, Content, Bilder und Informationen über euch und eure Bücher. Diese Freiheit kommt mit einer Verantwortung wie Impressum und Datenschutz, aber das sollte euch nicht abschrecken. Einmal installiert und gut eingerichtet, ist die eigene Homepage wie eine eigenen Wohnung, ein Haus, ein Palast für eure Leser, eure Fans, die Presse, und überhaupt alle Menschen, die sich für euch und eure Bücher interessieren.

Website einrichten

Es gibt grob gesagt zwei Arten von Websites. Das eine sind statische Seiten, das andere dynamische Seiten. Blogs sind zum Beispiel dynamische Seiten. Statische Websiten sind wie kleine oder große Visitienkarten. Sie haben Unterseiten, man kann klicken, aber sie funktionieren anders als ein Blog. Meine (alte) Autoren-Website ist/war eine statische Seite. Ich habe mir sehr früh eine Website zugelegt, damals war das modern (*hüstel*) und mir dann später einen Blog eingerichtet, den man von der statischen Seite erreichen kann. Damals ging es auch darum, dass eine Seite schnell aufgerufen werden kann, also unkompliziert und einfach gestaltet ist. (Für alle Nerds: Hier zu einem Blogbeitrag mit mehr Erklärung)

Das ist alles – nicht mehr aktuell. Jetzt macht es – zumindest für AutorInnen – sehr viel mehr Sinn, eine dynamische Website zu haben, da sie mehr leistet und leichter selbst zu verwalten ist – wenn sie erst einmal erstellt ist. Von hier aus gibt es zwei Möglichkeiten oder Routen:

  • Route 1: Oh Gott, ich will es so einfach und kostengünstig wie möglich.
  • Route 2: Hey, ich will es richtig machen, zahle auch gerne etwas und habe dann alles in meiner Hand.
Die Route 1 – Einen Blog erstellen

Ihr kennt das von den vielen Buchbloggern da draußen. Die meisten haben einen Blog – den sie über einen Service gebucht haben. Umsonst und einfach zu handhaben. Klar, das könnt ihr auch als Autoren machen.

Ihr richter euch also bei Tumblr oder Blogger eine Website ein. Blogger gehört übrigens Google und dort bekommt ihr auch Support, wenn ihr erst nur den kleinen Schritt zu der eigenen Website machen wollt. Denn der ist umsonst, was ja erstmal attraktiv ist. Aber es ist eben ähnlich wie mit Twitter und Facebook etc.: Ihr habt keine eigene Domain, sondern wohnt zur Untermiete. Der Domain-Name sieht dann auch so aus, also irgendwo hängt noch blogger drin und wenn Blogger mal nicht mehr ist, dann steht ihr „auf der Straße“.

Die Route 2:  Die eigene Domain

Eine Domain ist eine Adresse im Netz. Und diese wird einmalig vergeben. Ich bin jemand, der die Geburt des Internet miterlebt hat und erinnere mich,  dass es in den 90ern Leute gab, die lauter Domainnamen aufgekauft haben, weil sie dachten, damit ein ganz großes Geschäft machen zu können. Banane.de oder liebe.de und so weiter. Die Idee war, dass irgendwann der bekannte Bananenkonzern auf einen zukommt und sagt: Oh, können wir bitte diese Domain haben? Ja, aber nur gegen 1 Millionen! Ich erzähle das so ausführlich, um euch klarzumachen, dass jeder Name nur einmal vergeben wird. Ja, es gibt viele Anna Müllers – aber nur eine hat die Domain www.annamüller.de.

Eine Domain ist ein zusammenhängender Teilbereich des hierarchischen Domain Name System (DNS). Im Domain-Vergabeverfahren ist es ein im Internet weltweit einmaliger und eindeutiger und unter gewissen Regeln frei wählbarer Name unterhalb einer Top-Level-Domain. Die exakten Regeln für die Namensvergabe legt die Vergabestelle (NIC = Network Information Center) der jeweiligen Top-Level-Domain fest.

Ich finde, allein das ist ein Grund, sich seine Domain zu sichern. Und zwar am besten national .de und international .com. Wollt ihr wissen, ob euer Name schon vergeben ist? Dann klickt hierhin und spielt ein wenig herum. Ist euer Namen schon weg, dann gibt es auch die Möglichkeit, euch www.annamüller_autorin.de zu nennen. Macht vielleicht sogar mehr Sinn. Das www fällt übrigens langsam weg, was euch aber nicht kümmern muss. Ihr seid trotzdem im World Wide Web. Ich habe das jetzt gerade mal mit AnnaMüller durchgespielt und stelle fest – okay, die Domain ist noch frei. Holla! Das liegt vielleicht auch daran, dass ü-s früher in Domains nicht erlaubt waren.

Wie ihr seht, ist die .com vergeben. Früher gab es übrigens keine .berlin Domains, das hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert und mehr Adressmöglichkeiten geschaffen.

Wie erwerbe ich eine Domain?

Domains beantragt man über einen Provider, auch Service Provider oder Registrar gennant. Anbieter poppen sofort auf, wenn ihr es in der Suchanfrage eingebt. Ich bin zum Beispiel bei Strato, da es einmal ein Berliner Unternehmen war, vergleicht einfach die Preise verschiedener Unternehmen, seht euch um. Möglicherweise beauftragt ihr auch jemanden, alles für euch zu machen, dann achtet aber darauf, dass ihr (selbst) eure Domain erwerbt und besitzt und nicht das Designbüro oder der Webdesigner.

Eine statische Website hat  – vor SSL Verschüsselung wegen Datenschutz – nur etwa einen Euro im Monat gekostet. Mit Verschlüsselung kommt etwa noch 3 Euro drauf und wollt ihr eine dynamische Seite, also einen Blog, müsst ihr (noch) mehr ausgeben. Aber eigentlich sind das keine Preise, wenn ihr bedenkt, was ihr dafür bekommt: Eure eigene Adresse im Internet.

Mailadresse

Und – nicht zu vergessen – mit der eigenen Webdomain kommt auch eine E-Mail-Adresse. Umsonst dazu. Eigentlich sogar sehr viele E-Mailadressen, denn möglicherweise wollt ihr nicht nur mail@annemüller.de einrichten, sondern auch presse@annamüller.de oder mein fantasybuch@annamüller.de und so weiter. Alles möglich, keine zusätzlichen Kosten.

Website und Inhalt/Content

Habt ihr eine Domain, müsst ihr sie natürlich noch mit Leben füllen. Das heißt – egal ob statisch oder dynamisch – ihr braucht Inhalt und das, was Blogger schon vorgebaut hat, müsst ihr selber bauen oder bauen lassen. Oder zumindest einen Rohbau erstellen lassen, der dann von euch mit Leben gefüllt wird. Falls ihr euch mit eigener Domain und mit WordPress einen Blog aufbauen lassen wollt, kann ich euch unseren (externen) Website-Experten Matthias empfehlen.

Was muss auf die (Autoren-)Website?

Nun gibt es ein paar Dinge, die erwartet der Gesetzgeber von euch. Denn – wenn ihr eine Website habt, egal ob bei Blogger oder eine eigene Domain – dann veröffentlicht ihr etwas und steht damit auf gleicher Stufe wie eine Zeitung. Ihr müsst haben:

  • Impressum (mit vollständigem Namen und mindestens einer E-Mail-Adresse)
  • Datenschutzerklärung (hier zu einer kostenlosen Vorlage), die von jeder Seite sofort zu erreichen sein muss.

Das wäre das Gesetzliche und das ist nicht verhandelbar. Nun gibt es aber auch Begriffe/Kategorien/Seiten auf euer Website, die Sinn machen, weil die Leser/Freunde/Käufer/Presse immer nach den gleichen Dingen bei euch suchen werden:

  • Über mich/About: Denn jeder Besucher eurer Seite möchte wissen, wer ihr seid und was ihr macht.
  • Bücher/Books/Veröffentlichungen: Wenn ihr schreibt und Bücher veröffentlicht, ist das vielleicht sogar der interessanteste Button auf eurer Seite. Er sollte sofort, oben, gleich auf der ersten Seite zu erreichen sein.

Das wäre die Basisversion. Für AutorInnen könnten dann noch dazukommen:

  • Presse/Interviews: Alles, was über euch irgendwo veröffentlicht wurde, Zeitungsartikel, oder Interviews
  • Preise/Stipendien: Wenn ihr Preise gewonnen habt oder Stipendien, gehören sie auf eure Website
  • Social-Media: Wo seid ihr sonst noch zu finden? Besonder wichtig sind Twitter, Facebook, YouTube und Instagram
  • Einen Link zu eurem Newsletter
  • Eine Link zu eurem Verlag, eurem Agenten und Presseassistenten, falls ihr schon etwas bekannter seid.

Nun kann es sein, dass ihr sehr aktiv auf YouTube seid oder einen Blog habt, auf dem ihr ständig schreibt, dann solltet ihr das hervorheben und auf eurer Homepage dazu einen Extra-Button haben. Vielleicht ist der Blog auch integraler Bestandteil eurer Autorenseite und ist damit eure Startseite.

Verkaufen auf der Website?

Und was wäre, wenn ich einen Shop einrichte und meine Bücher dort verkaufe? Das macht – ehrlich – nur Sinn, wenn ihr viele Bücher verkauft und nicht bei einem Verlag seid. Ein Shop ist noch einmal aufwendiger einzurichten, kostet zusätzlich Geld und – ihr müsst die Bücher am Ende auch noch verschicken. Mein Rat: Überlasst das einem Verlag oder Thalia und Amazon und so weiter.

Besonderheiten eines Blogs

Ein Blog ist eine großartige Sache für Autoren. Denn wenn wir was können – dann schreiben. Also rate ich euch sehr, entweder zu eurer Website einen Blog einzurichten oder –  den Blog so zu modifizieren, so dass ihr auch eure Bücher darauf vorstellt. Kurz – macht den Zusammenhang: Hier schreibe ich über Bücher und hier sind meine eigenen Bücher, deutlich. Denn wer euren Blog-Schreibstil mag, wird vermutlich auch eure Bücher mögen.

Wie ihr vermutlich merkt, bin ich ein großer Fan von Websites und besonders von WordPress-Blogs. Facebook funktioniert super für viele Autoren, aber eine eigene Website ist sehr viel persönlicher. Wenn eine AutorIn sehr erfolgreich ist, richtet der Verlag auch gerne eine Website für sie/ihn ein, was ja sehr nett ist. Doch was ist, wenn ihr in mehreren Verlagen veröffentlicht? Sie werden wohl kaum Werbung für die Bücher machen, die in einem anderen Verlag erschienen sind. Also Achtung. Eure Domain solltet ihr außerdem nicht weggeben, leiht sie dem Verlag nur aus.

Hui, nun bin ich am Ende meiner kleinen Reihe über Social-Media. Da meine Deadline beim Hanser-Verlag in wenigen Wochen (*ächem*) endet,  wird Isabel in den nächsten Wochen am Writers Wednesday bloggen. Freut euch auf ein Charakter-Special. Wer Isabels Reihe über die Archetypen mag, wird begeistert sein. Ich freue mich schon sehr drauf.

Euch eine kreative Zeit und bis ganz bald –

xoxo

Katrin

#redbugwriting #schreibtipps #rbpub #amwriting

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