Bookstagram – Für mehr Liebe und Toleranz in der Buchcommunity
Wir sind seit 7 Jahren Teil der Buch-(Blogger)-Community. Im Web und auf Social Media. Eine Website, ein Blog, Facebook, Twitter, beim geliebten Pinterest waren wir sogar so früh, dass wir uns auf die erste Warteliste gesetzt haben. Und dann – Instagram. Offen gestanden ein Ort, auf dem wir uns sogar wohler als auf Facebook und Twitter fühlen, weil dort viel mehr Kommunikation herrscht und es um Bilder geht. Und da wir uns als Künstler sehr gut über Bilder ausdrücken können – Hurray! Wir haben gerade eine sehr schöne Insta-Tour auf Instagram veranstaltet, wir lieben die Plattform.
Bookstagram is great!
Gleichzeitig – und vielleicht weil wir einfach etwas umtriebiger waren, sind wir auf einmal auch in die dunkleren Ecken von Bookstagram geraten. Hintergassen, auf denen einige Leute Druck auf andere ausüben, sie mit Hasskommentaren verfolgen und das alles nur – weil sie eine Buchrezension nicht mögen? Sorry, Leute, das geht einfach nicht in unseren Kopf.
Und erinnert an ein High-School-Film-Drama. Nur, dass hier lebendige Menschen beleidigt und verurteilt oder bedroht werden. Besonders gerne sind dabei Menschen das Ziel, die ungewöhnlich, bunt, und etwas anders sind. Und wir meinen das im positiven Sinne, denn wir sind auch ein etwas anderes Buchlabel. Vielfalt, #Diversity, ist gut für die Buchcommunity und gut für die Welt.
Weil uns das wehtut und die Community schädigt, wollen wir ein wenig näher herangehen und Aspekte und Seiten genauer und möglichst objektiv betrachten. Und da wir weder alles wissen, noch sehen, noch davon hören oder auch nur verstehen, wäre es schön, wenn ihr alle in den Kommentaren oder wie auch immer, euer Wissen, eure Meinungen und eure Erfahrungen mit uns teilen würdet.
Buchwelten
Für viele Leser sind Bücher mehr als nur geschriebene Worte. Es sind Welten, in die sie eintauchen, sich wohlfühlen, träumen. Doch wer sich wo wohlfühlt – da gibt es riesige Unterschiede.
Und egal wie sehr man Fan einer Autor*in oder eines Buchs ist – jemand anderes kann eine vollkommen andere Meinung darüber haben. Wir hoffen, das ist keine neue Nachricht. (Haben wir das nicht alle bei Twilight gelernt, als sich die Buchwelt zum ersten Mal in Pro und Contra gespalten hat, weil die einen Stephenie Meyers Vampirromanze als grottenschlechten Kitsch angesehen und andere das Buch abgöttisch geliebt haben?)
Genauso ist es mit der Einschätzung, wie wertvoll oder ehrlich, wie notwendig oder überflüssig ein Buch ist. Dem einen mag ein Buch weiterhelfen, eine andere ist vielleicht auf einem anderen Erfahrungslevel und hält das Buch für überflüssig. Das ist – normal.
Aus unserer (deutschen) Geschichte wissen wir, dass Bücher starke Botschaften enthalten, sogar Regierungen bedrohen können und deshalb verbannt oder sogar verbrannt wurden. Bücher und ihre Inhalte sind mächtig. Und genau daher muss man sie zum einen schützen, zum anderen kritisch hinterfragen dürfen. Beides ist wichtig.
Kritik
Als Troll bezeichnet man im Netzjargon eine Person, die ihre Kommunikation im Internet auf Beiträge beschränkt, die auf emotionale Provokation anderer Gesprächsteilnehmer zielen. Dies erfolgt mit der Motivation, eine Reaktion der anderen Teilnehmer zu erreichen. In darauf bezogenen Bildern wird oft der aus der Mythologie bekannte Troll dargestellt.
Es gibt das Recht auf die freie Meinung, solange man niemanden verletzt oder seine Würde angreift. Das gilt auch für Buchinhalte. Keine Autor*in darf in einem Buch über eine/n andere/n herziehen oder schmutzige Wäsche über sie oder ihn waschen. Das ist gut so. Doch was ist, wenn die „Fans“ (und – sind das wirklich echte Fans?) einer Autor*in über Buchbloggerinnen herfallen, die anderer Meinung über ihr Buch sind?
Hier sind wir auf einmal in einem Graubereich. Zwar hat man bei Instagram / Bookstagram die Möglichkeit, Menschen zu blocken oder rassistische oder verletztende Posts anzuzeigen, aber meist ist dann schon sehr viel Verletzendes passiert.
Buchblogger
Wir lieben Buchblogger, wir haben sooo viel aus Buchkritik und auch aus Lob gelernt, aber auch wir stellen manchmal frustiert fest, dass nicht jeder Kommentar zu einem Buch, die nötige Qualität hat und von vielen Buchblogger*innen immer achtloser abgegeben wird.
Andere Buchblogger*innen sind da leidenschaftlicher. Für sie sind Bücher und deren Inhalte (über-)lebendnotwendig. So entstehen hochemotionalen und ausführlichen Kritiken – positiv oder negativ. Hier entstehen die größten Konflikte. Schade. Denn eigentlich wollen wir Autoren/Leser/Verlage doch genau das: Eine Kritik, die ehrlich und gefühlvoll ist, gleichzeitig so sachlich wie möglich und trotzdem noch gut recherchiert ist.
Die Menge an Meinungen über Bücher und Inhalt aber auch Werte kann verwirrend und überwältigend sein. Gerade, weil wir Menschen so unterscheidlich sind, in Hautfarbe, Größe oder Gestalt, auch an sexueller Ausrichtung, an Wissen, an Erfahrung, ist es wichtig, dass wir tolerant und liebevoll miteinander umgehen.
Es gibt viele kontroverse Bücher. Hier gibt es kein richtig oder falsch. Hier gibt es nur – Shades of Grey.
Netikette
Wir gehen davon aus, dass jeder mal einen schnippischen Kommentar verfasst hat, jeder eine voreiligen Tweet losgelassen hat oder einen Facebook-Post, der vollkommen daneben ging. So etwas passiert, wenn man im Netz unterwegs ist. Oft, weil man einen schlechten Tag hat oder einfach genervt ist. Okay, Schwamm drüber.
Davon reden wir nicht. Es geht um Kommentare, die die Grenze zu einem normalen Kommentar oder einer Gegenmeinung eindeutig überschreiten und die Kritiker*in beschimpfen oder verunglimpfen. Das ist nicht okay.
Wir wollen an unserem Mindful Monday an etwas erinnern, was manche Menschen vielleicht vergessen haben. Das Internet, Bookstagram, ist nicht mehr der Wilde Westen, es gibt eine Netikette.
Unter der Netiquette (auch Netikette geschrieben; ein Kofferwort aus dem englischen net für das „Netz“ und dem französischen etiquette für die „Verhaltensregeln“) versteht man das gute oder angemessene und achtende (respektvolle) Benehmen in der technischen (elektronischen) Kommunikation. Der Begriff beschrieb ursprünglich Verhaltensempfehlungen im Usenet, er wird aber mittlerweile für alle Bereiche in Datennetzen verwendet. (Wikipedia)
Das Wort, dass am Anfang viele User des Internets bewegt hat, kennen heute die Wenigsten. Wir finden, wir sollen uns öfter an die „altmodische“ Netikette im Netz erinnern.
Bookstagram – We can do better.
Lasst uns reden
Das Problem ist sicher nicht mit einem Blogpost zu lösen. Wir haben Betroffene befragt und interviewt. Einige waren so mutig, uns Antworten zu geben, die wir am nächsten Montag veröffentlichen werden.
An dieser Stelle würden wir gerne die Diskussion eröffnen. Wenn nicht hier, dann gerne auch an anderer Stelle. Doch wir denken, es ist gut, wenn wir unsere Meinung öffentlich teilen. Was uns betrifft, wünschen wir uns mehr
Liebe und Toleranz
Wir sind gespannt, was ihr zu dem Thema zu sagen habt.
In Liebe
Eure Redbugx
2 Comments
Irina
17. August 2019 at 00:02Puuuuh, ein heißes Eisen, dass ihr da anpackt. Leider muss ich Euch zustimmen, dass ein wenig mehr Netiquette das virtuelle Miteinander einfach schöner machen würde. Es gibt Autoren, denen ich bei FB nicht mehr folge, weil der Herdentrieb und das Anhimmeln dort so ausgeprägt sind, dass über jeden, der ein Buch nicht „Absolut Mega Bestes Ever“ hergefallen wird. Die Diskussionen um Rezensionen habe ich bisher immer nur am Rande mitbekommen und war entsetzt, wie heftig da manche Leute angegriffen wurden. Wobei das natürlich auch anders herum gilt, manche Rezensenten greifen die Autoren auch schon sehr persönlich an. Manchem Shitstorm habe ich mich auch bewusst entzogen, indem ich das betreffende Buch zwar gelesen habe, um mir selbst ein Bild zu machen, es aber nicht rezensiert habe. Lesen und rezensieren sollen Spaß bringen und nicht dazu führen, dass man sich nicht mehr traut in seine Mails zu gucken. Es ist schade, dass nicht akzeptiert wird, dass man einen unterschiedlivhen Geschmack haben darf. Nicht jeder muss meine Lieblingsbücher lieben, jeder hat eigene Erfahrungen, seine eigene Geschichte und nimmt das Buch dadurch auch wieder anders wahr. Leidenschaftlich verteidigen ha, aber nie ohne im Hinterkopf zu behalten, dass auch am anderen Ende Menschen sitzen, die man verletzt.
Redbug Team
18. August 2019 at 18:48Hi Irina,
danke für denen Kommentar. Viele haben uns auf anderem Weg ihre Meinung gesagt, aber es ist schön, dass du es hier als Kommentar gepostet hast, so dass es alle lesen können. Daher wirklich: Danke!