Heute kann ich die ersten Skizzen zeigen, die für das Parzival Projekt entstanden sind.
Zunächst habe ich mich damit beschäftigt, wie Parzival aussehen soll. Auf jeden Fall möchte ich ihn auf seiner Heldenreise, seiner aventuire, wie Wolfram von Eschenbach es ausgedrückt hätte, älter werden lassen. Denn Zeit vergeht im Parzival, wir wissen nur nicht genau wieviel. So wie es unterschiedliche Welten gibt, (darauf kommen wir später noch) gibt es auch unterschiedliche Zeiten. Es gibt die Zeit, in der die Handlung geschieht, es gibt aber auch noch die kosmische, die astrologische Zeit, die Zeit des Heilsgeschehens und auch noch die Zeit, die vergeht, während Wolfram von Eschenbach den Damen am Hof vor dem großen Kamin die Geschichte erzählt.
Und in all diesen Zeitsphären altert oder besser reift Parzival (mit einigen Rückschlägen) heran, vom tumben Toren, zum Ritter, zum Gralshüter.
Hier nun meine ersten Skizzen zu dem jungen Parzival, der mit seiner Mutter Herzeloyde in einer abgeschiedenen Waldeinsamkeit aufwächst. Die Mutter fürchtet, dass Parzival loszieht, sobald er erfährt, dass es so etwas wie Ritter in der Welt gibt. (und das ihn dann das gleich Schicksal ereilen könnte, wie seinem Vater Gachmuret, der auf seinen berühmten Ritterfahrten, nun – man könnte vielleicht sagen – im Felde geblieben ist.)
Es geht mir in diesen Skizzen aber nicht nur darum, herauszubekommen, wie Parzival in meiner Graphic Novel aussehen könnte, sondern auch in welchem Realitätsmodus ich ihn darstellen möchte. Wie schon im ersten Beitrag erwähnt, möchte ich viel analog mit Teerzeichnungen arbeiten. Gleichzeitig möchte ich ihn sehr modern, oder besser gesagt zeitgenössisch darstellen. Ich versuche hier also verschiedene Kombinationen aus Foto, linearen Zeichnungen und getuschtem Teer. In diese Richtung könnte es mit dem jungen Parzival gehen.
Malerei und Zeichnung
Da Parzival rittergemäß viel auf dem Pferd unterwegs ist, kommt mir sehr entgegen, dass ich tonnenweise Pferde- und Reitskizzen machen konnte, während Leonard Reit- und Stunttraining für seine Rolle in War Horse absolvierte. In den folgenden Bildern habe ich diese linearen Skizzen per Photoshop mit analogen, malerischen Teerzeichnungen kombiniert.
Im folgenden noch ein paar weitere Versuche mit anderen Lichtigkeiten. Über die unterschiedliche Behandlung des Lichts könnten sich schöne Varianten ergeben, mit denen ich die (mystische) Gralssphäre aus der (profanen) Artusrittersphäre herausheben, und beide von der Erzählebene absetzten könnte. Wir werden sehen.
Soviel für heute, ich bin selbst gespannt, wie es weitergeht und freue mich über Kommentare und Anregungen.
Guten Ritt
Uwe
1 Comment
Ulrike Grabemeyer
23. Oktober 2020 at 20:00Die Bilder sehen toll aus, die Pferde…kannst du so gut zeichnen oder ist das mehr Photoshop? Ich verstehe immer noch nicht, wie so ein Bild entsteht…..