Elemente einer Landschaft.
Eine Landschaft und ihre Wirkung setzt sich aus verschiedenen Elementen zusammen. Ich unterteile sie in objektive und subjektive Elemente.
Caspar David Friedrich – Wanderer über dem Nebelmeer
Subjektiv und Objektiv
Objektiv sind alle Elemente, die von verschiedenen Betrachtern gleich wahrgenommen werden. Zum Beispiel, ein Gebirge. Ohne in Betracht zu ziehen, welchen Eindruck ein Gebirge auf den jeweiligen Betrachter macht, kann man feststellen, dass es da ist und sich selbst dann nicht (objektiv) verändert, wenn sich die subjektive Einstellung des Betrachters wandelt.
Ein subjektives Element ist zum Beispiel das, was jemand über dieses Gebirge denkt, welche Erinnerungen der oder diejenige mit Gebirgen im Allgemeinen oder diesem Gebirge im Speziellen verbindet. Laura und Paul können am Fuß des Himalayas stehen, die selbe Gebirgskette betrachten und dabei völlig unterschiedliche Gedanken und Gefühle haben.
In einer Story:
Die Perspektive der Leserin ist eine zusätzliche Ebene, die für die Funktion und Wirkung der (psychologischen) Landschaft wichtig ist.
Was wird durch die Kombination aller Elemente vermittelt? Fühlt die Leserin mit dem Charakter? Hat sie eine eigene Interpretation der Situation, Landschaft? Welche Erfahrungen hat die Leserin gemacht, will die Leserin machen. Was ist der Leserin bekannt, unbekannt.
Veränderungen in der Landschaft
Eine Landschaft und ihre Wirkung auf die Betrachterin kann sich durch das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente verändern.
Die Sonne geht unter oder ein Sturm zieht auf. Es wird kühler oder wärmer. Die Gefühle der Betrachterin verändern sich.
Landschaft und Status Quo
Veränderungen in der Geschichte = Veränderungen in der Landschaft.
Das ist besonders wichtig bei Geschichten, in denen eine physische Reise die psychologische Reise illustriert.
Aber in fast allen Geschichten verändert sich die Landschaft, wenn auch subtil, mit dem Verlauf der Geschichte.
Flora und Fauna, Menschen und Objekte
zum Beispiel: Rodung, Besiedlung, Buschfeuer, Staudämme, Dürre, Überschwemmung etc.
Wetter
zum Beispiel: Regen, Schnee, Sonnenschein, Wind, Sturm, Flaute, Hagel etc.
Jahreszeit & Tageszeit
zum Beispiel: Tau, Frost, Ebbe, Flut, Blüte, Früchte, Laubfärbung, Wasserstand etc.
Sensorische Eindrücke
zum Beispiel: Wärme, Kälte, Nässe, Duft, Geräusche
Emotionale Eindrücke
zum Beispiel: Glück, Freude, Komfort, Angst, Schrecken, Unbequemlichkeit, Dankbarkeit, Ekel, Unsicherheit, Isolation, Verbundenheit, Zugehörigkeit, Einsamkeit, Trauer, Inspiration
Subjektive Interpretation
zum Beispiel: schön, hässlich, gefährlich, interessant, inspirierend, erhaben, fruchtbar, nutzbar, herausfordernd, fremd, vertraut
Die subjektive Interpretation ist abhängig von den Erfahrungen, die ein Charakter gemacht hat und machen will. So kann im Laufe einer Geschichte, eine Landschaft, die inspirierend und herausfordern gewirkt hat, am Ende als gefährlich und isolierend wahrgenommen werden. Oder eine Landschaft die zu Beginn fremd und unwirtlich erschien, vertraut und einladend auf einen Charakter wirken.
Vorschau
Die nächsten Blog-Beiträge werde ich so aufbauen, dass sie aus zwei Teilen bestehen.
Im ersten Teil geht es jeweils um eine Szene, aus einer Geschichte, in der Landschaft eine große Rolle spielt. Dabei stelle ich mir folgende Fragen:
- Aus welchen Elementen setzt sich die Landschaft zusammen?
- Welche Wirkung entwickelt sie dadurch?
- In welcher Beziehung steht die Landschaft zu dem Charakter, der sich in ihr bewegt?
- Inwiefern spiegelt die Landschaft die Gefühlswelt des Charakters wieder?
- Welche psychologische Funktion hat die Szene innerhalb der Geschichte?
Im zweiten Teil des Beitrags sehen wir uns ein Element und dessen Bedeutung für die Wirkung der Landschaft näher an. Beim nächsten Mal starten wir mit : Himmel und Erde.
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