Das Manuskript
Diese Blogreihe ist für alle, die ein Manuskript in den Händen halten und sich wünschen, daraus ein Buch zu machen, es zu veröffentlichen. Wenn Du gerade ein Manuskript in den Händen hältst, dann hast Du schon sehr viel geschafft. Gratulation. Das solltest Du feiern, denn das ist ein erster sehr wichtiger Schritt. (Solltest Du noch ganz am Anfang deiner Schreibreise stehen, dann sieh dir besser die Blogreihe „Von der Idee zum Manuskript“ an, die Du in vollem Umfang bei Patreon findest. Der erste Beitrag ist frei, hier kannst Du schon mal kosten und sehen, ob Du etwas von den Lerninhalten gebrauchen kannst.)
Nun hast Du also diese „lose Blättersammlung“, denn kein Verlag oder keine Agent:in möchte, dass Du dein Manuskript in einem Hefter abheftest. Aber nicht so schnell. Noch sitzt Du im Schein deiner Lampe, vielleicht um 3 Uhr Nachts, an deinem Schreibtisch und hast endlich ENDE unter deinen Text getippt.
Vom Manuskript zum Buch
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem Manuskript und einem Buch? Mir fallen sofort ein paar Dinge ein: Nicht veröffentlicht oder veröffentlicht. Eine lose Blattsammlung oder ein gebundenes Buch. Das sind äußerliche Unterschiede. Und wie ist es mit dem Inhalt? In diesem Blogbeitrag geht es um die inhaltlichen, die formalen und die stilistischen Unterschiede von einem Buch zu einem Manuskript. Was kannst Du noch alles verbessern. Wie kannst Du dein Manuskript so gut machen, dass es sich wie ein gutes Buch liest? Wir leben in einer Zeit, in der es dank Book on Demand oder Amazon ganz leicht ist, eine lose Blattsammlung in ein Buch zu verwandeln. Oder ein ein E-Book. Und es dann zu veröffentlichen und einer großen Zahl von Leser:innen zur Verfügung zu stellen – ist auch sehr einfach geworden.
Doch bevor Du diesen Blogbeitrag weiter liest, möchte ich dir gleich sagen, dass es hier und in der ganzen Blogreihe nicht darum gehen wird, wie du ganz einfach aus einem Manuskript ein Buch machst, oder es veröffentlichst. Denn das ist wirklich sehr einfach und Du findest überall im Internet Blogbeiträge, die es dir schnell erklären. Was also findest Du hier?
Äußere und innere Ziele
Ich unterscheide gerne in äußere und innere Ziele. Das gebundene Buch ist ein Objekt und ein Symbol für ein äußeres Ziel: Hier liegt es, ich habe es gemacht, geschafft. Das äußere Ziel ist erreicht. Aber wenn das Buch danach nicht erfolgreich ist, es vielleicht inhaltliche Mängel aufweist, schlecht gesetzt ist und es am Ende kaum jemand kauft – dann hast Du dein inneres Ziel nicht wirklich erreicht. Dein inneres Ziel ist vermutlich eher:
- Ich möchte, dass meine Geschichte einen Weg in die Welt findet
- Ich möchte vom Schreiben leben
- Meiner Familie unsere Geschichte erzählen
- Mein Hobby zum Beruf machen
- Lernen, mich gut auszudrücken
- Viele Menschen erreichen
- In einem (großen) Verlag veröffentlichen
- Langfristig von einer Agent:in unterstützt werden
- Eine gute Auto:in werden
- Gute Buchrezensionen und Kritiken bekommen
- Langfristig im Buchgeschäft bleiben
Ende ohne Ende
Ich habe lange und intensiv darüber nachgedacht, wie ich Menschen, die ein Buch schreiben wollen, helfen kann, es zu schreiben. Tatsächlich glaube ich an ein Schreibhandwerk und liebe Schreibtipps und Hinweise, warum sonst hätte ich seit 7 Jahren darüber gebloggt? Aber ich weiß eben auch, dass das Schreiben eine sehr persönliche Angelegenheit ist. Wie eigentlich alle Dinge, die wir mit Leidenschaft und Freunde machen. Auto fahren, Musik machen oder kochen, Kindererziehung oder eine Partnerschaft leben. Wir wollen gerne von anderen lernen, aber ganz sicher wollen wir am Ende vor allem unseren eigenen Stil finden. Unsere eigene Sprache, unseren eigenen Sound.
Selbst, wenn du dir vorgenommen hast, die Sache (Schreiben) ganz nüchtern und wirtschaftlich anzugehen, wirst Du einen Stil haben. Ansichten über die Welt, überPolitik und Partnerschaft, über das Leben und die Natur, über andere Menschen und Orte. Das lässt sich schwer verbergen. Und das ist gut so. So finden die Millionen von Leser:innen Zugang zu ganz verschiedenen Büchern. Texten, die mit ihnen harmonieren, in denen sie sich wiederfinden. Ein Buch, das mich zu Tode langweilt, kann dich begeistern. Und umgekehrt!
Wenn Du also dein fertiges Manuskript in den Händen hältst, dann ist das eine sehr persönliche Angelegenheit. Du kannst – wie viele Autor:innen – von etlichen Agent:innen und Verlagen abgelehnt werden und trotzdem den nächsten „Harry Potter“ geschrieben haben. Wer kann das entscheiden? Das zu verstehen, ist theoretisch einfach, aber praktisch kann es ganz schön weh tun, wenn Du dein Manuskript immer und immer wieder zurückgeschickt bekommst. Was hat das ENDE, das du unter deinen Text gesetzt hast, für einen Sinn, wenn es danach nicht weitergeht? Eine neue Reise beginnt?
Checkliste Manuskript
Einerseits dein Herz auszuschütten und einen Text zu schreiben – auf der anderen Seite in ein Business – den Buchmarkt – einzutreten – das sind zwei ganz verschiedene Dinge. Und weil es in dieser Blogreihe nicht darum gehen wird, dich zu bewerten oder zu kritisieren, sondern dir zu helfen, einen neutralen Blick auf dein Manuskript zu bekommen, habe ich eine Checkliste gemacht. Eine Liste von Punkten, die jede Lektor:in, die dein Manuskript schließlich in den Händen hält, prüfen wird. Und wenn du diese Checkliste abhakst, dann begibst du dich automatisch auf die neue Reise.
Die Checkliste ist ein freies Worksheet, ein 2-seitiger Fragebogen und wenn du dich dafür interessierst, dann schreib dich in unseren Newsletter ein. Damit erhältst du etwa 4 mal im Jahr Tipps und Neuigkeiten und profitierst gleichzeitig regelmäßig von unserer ständig wachsenden Worksheetbibliothek 2.0. Klick hier oder auf den Banner.
Manuskripte in Verlagen
Es wird immer wieder gesagt und betont, besonders von großen Verlagen: Es gibt keinen Mangel an Manuskripten dort draußen in der Welt. Im Gegenteil, es kommen täglich mehrere Manuskripte bei den Verlagen an. Diese heißen unverlangte Einsendungen und wandern auf einen dicken Stapel, der meist von Praktikant:innen und Volontär:innen durchgesehen wird. Niemand kann davon ausgehen, dass dieses Leser:innen das Manuskript des nächsten Jahrhunderts finden werden. Das ist zu viel verlangt. Was sie aber machen, sie lesen ganz sicher „mal rein“. Sehen sich das Material an. Und dann ist es gut, wenn das, was ihnen vorliegt, gut ist. Wohl überlegt.
Weil keiner, niemand, nobody ein ganzes Manuskript lesen kann, wünschen sich die Verlage meist nur den Anfang, die ersten 20-60 Seiten, Die sollten auf jeden Fall gut überarbeitet werden. Dazu reichst Du ein Exposé ein. Genau, dieses Ding, diese Sache, über die wir einen ganzen Kurs ausgetüftelt haben, weil es so wichtig ist, dass es stimmt. Beim ersten Bewerben ist das Exposé viel wichtiger als dein Manuskript.
Und falls Du jetzt sagt: Na ja, ich bewerbe mich eben über eine Agent:in, dann wisse, auch sie möchte zuerst ein Exposé und eine Leseprobe von dir haben. Und auch das alles sollte sehr gut sein.
Überarbeiten
Dir wird es aufgefallen sein, wenn Du dir die Checkliste angesehen hast, es geht mal wieder sehr viel um das Thema: Überarbeiten. Weil dein Ende eben noch nicht das Ende ist und es – ganz sicher – noch eine Menge zu tun gibt, bevor dein Manuskript irgendwo hingeschickt oder veröffentlicht werden kann. Lass dir von mir, nach etlichen Veröffentlichungen sagen: Ich fasse es nicht, wie oft ich einen Text erneut durchsehen kann – und immer noch Dingen finde, die mir nicht gefallen. Die nicht stimmig sind. Von Rechtschreibfehlern ganz zu schweigen, die in der Regel sogar nach dem Druck noch im Buch zu finden sind. Wir alles sind nicht perfekt. Doch wir können uns darauf konzentrieren, das Beste zu geben. Ich möchte dir die bestmögliche Chance geben, dass dein Manuskript gelesen und geprüft wird.
Ums Überarbeiten … geht es ausführlicher im nächsten Blogbeitrag. Ich freue mich darauf!
xoxo
Katrin
No Comments