Vom Manuskript bis zur Veröffentlichung #7 Der Blurb
Der Blurb ist vermutlich einer der unterschätztesten Tools beim Schreiben und Veröffentlichen. Ein Minitext über dein Buch oder dein Schreibprojekt, den Du dauernd brauchen wirst. Ein Text, der ständig Verwendung findet:
- als Einleitung für dein Exposé
- als Kurzzusammenfassung,
- als Teaser,
- als Social Media Caption,
- als Klappentext
- als Rezensionseinleitung
Und genau aus diesem Grund sollte er gut formuliert sein. Geschliffen, prägnant. „Es war einmal …“ ist ein toller Anfang für ein Märchen, für einen Blurb ist er total ungeeignet. Denn der Blurb funktioniert wie ein Pitch. Etwas, das ich jemanden zurufen kann. Was Du während einer Fahrstuhlfahrt oder Party über dein Buch erzählen kann, was Du in eine Mail packst, wenn Du dich für eine Lesung bewirbst und so weiter.
Ein Blurb ist dein Zauberspruch, um die Leute für dein Buch zu interessieren. Im besten Fall hast du eine Agent:in oder einen Verlag, der die Kunst einen Blurb zu schreiben, perfekt beherrscht. Das setzt allerdings voraus, dass dein Buch schon von einem Verlag oder einer Agentur angenommen wurde. Ist das nicht der Fall, musst Du erst einmal Menschen für dein Projekt interessieren.
Blurbs
Blurbs zu schreiben kannst Du lernen, in dem Du dir ansiehst, wie andere das machen. Sie werden häufig verwendet für:
- Bücher: Der Klappentext auf der Rückseite eines Buches ist ein Blurb, der die Handlung und die Charaktere des Buches kurz zusammenfasst.
- Filme: Trailer und Teaser von Filmen enthalten oft Blurbs, die die wichtigsten Handlungspunkte und die Stimmung des Films vermitteln.
- Websites: Websites haben oft einen Blurb auf der Startseite, der das Unternehmen oder die Organisation und ihre Angebote beschreibt.
- Produkte: Produktbeschreibungen auf Websites oder in Katalogen sind oft Blurbs, die die wichtigsten Merkmale und Vorteile des Produkts hervorheben.
Ein guter Blurb sollte:
- Kurz und prägnant sein. Die Leser:in sollte in wenigen Sekunden die wichtigsten Informationen erhalten.
- Informativ sein. Der Blurb sollte einen klaren Überblick über das Buch, (die Dienstleistung oder die Idee) geben.
- Überzeugend sein. Der Blurb sollte motivieren, mehr zu erfahren oder das Buch zu kaufen.
- Auf die Zielgruppe zugeschnitten sein. Der Blurb sollte die Sprache und den Ton verwenden, der die Zielgruppe anspricht.
Länge des Blurbs
Ein Blurb kann extrem kurz oder eine kleine Zusammenfassung sein. Klappentexte sind in der Regel länger, diese kannst Du gut für Ankündigungen und Beschreibungen verwenden, der kurze Blurb dient eher als Teaser, um die Aufmerksamkeit der interessierten Käufer:in sofort zu wecken. Darunter folgt dann unter Umständen ein längerer Text, um die Handlung zu erklären.
In diesem Beispiel gibt es sogar drei Texte, die alle Blurb-Charakter haben und unterschiedliche Informationen mitteilen. Wichtig: Überlade einen Blurb nicht mit Informationen. Klar, geht bei „Eine junge Frau auf den Spuren einer großen Liebe“ sehr viel von der speziellen Handlung verloren. Aber wir verstehen gleich: Liebesroman, vermutlich historisch.
Und ganz unten erfahren wir, dass es eine Saga wird, also mehrere Bände geben wird über fünf Frauen und die Handlung über fünf Kontinente geht. Wenig Text – aber viel Information.
Emotionen
Diese Kurzzusammenfassung dient weniger dazu, Informationen mitzuteilen, als Emotionen zu wecken. Du möchtest jetzt unbedingt wissen, was in dem Buch steht, in dem Film passiert. Bring deine Leser:innen auf den Geschmack, aber erzähle ihnen nicht, wie das alles gemacht ist und was sie alles bekommen werden. „Süß und Saftig“ passt also eher als, „wir haben keinen Zucker und nur reinen Fruchtsaft verwendet“. Das ist zwar auch wichtig – aber kein echter Blurb, eher eine Zusatzinformation.
Texter:innen
Ich von Texter:innen, also Profis, die Texte für Werbung und Produkte schreiben, kannst du viel lernen,. Denn es ist ihre Aufgabe, kurze Texte zu verfassen. Sie wissen, wie man einen kurzen Text beginnt, wie sie Interesse wecken können oder jemanden zum Weiterlesen motivieren.
Es macht sehr viel Sinn, sich mit der Arbeit von Texter:innen zu beschäftigen. Lerne von ihnen, studiere ihre Techniken.
Und dann teste deinen Blurb an Freund:innen und Bekannten. Frag nach, ob das Besondere deines Buchs zum Vorschein kommt, ob sie Lust haben würden, das Buch zu lesen. Erstelle viele Kurztexte und lass deine Leser.innen auf Social Media entscheiden, welches der Beste ist.
Du lernst, in dem Du dich für die Meinungen von anderen öffnest, sie fragst, und deinen Text immer wieder überarbeitest. Es kann sein, dass der Blurb zu deinem Buch dich mehr Zeit kostet, als ein Kapitel deines Buches zu schreiben. Ja, das ist normal.
Finally
Relax! Das Schreiben ist eine Sache, die Du vielleicht gut beherrschst, das Schreiben von kurzen Werbetexten ist eine ganz andere Fähigkeit. Denk nicht, dass Du das spontan können müsstest, bloß, weil Du ein ganzes Buch geschrieben hast. Und unterschätze niemals die Kraft, die ein guter Blurb hat!
Im nächsten Beitrag geht es um die große Frage: Verlag oder SP-Publishing.
Bis dahin
xoxo
Katrin
No Comments