Branding für Autor*innen

Branding für Autor*innen #1 Einführung

21. November 2018
Self Branding
Self Branding für Autor*innen

Ab heute geht es eine Weile jeden Mittwoch um Self Branding für Autor*innen. Wenn man an Branding denkt, dann denkt man an Brand = Marke und ein Markenimage. Red Bug Books – egal, wie funky wir uns immer fühlen – ist eine Firma, eine Marke und da scheint Branding logisch. Gerade beschäftigen wir uns mit einem Re-Branding, einer Neufindung, einer Neuorienterung. Doch Branding ist schon lange nicht nur ein Begriff für Marken, sondern zum Beispiel auch wichtig für Personen geworden. Sportler, Musiker, Schauspieler. Es ist ein Prozess, der zu einer klaren Position in der Welt und einem Image führen soll.

Image (von engl. image für Bild, Abbild, Darstellung, deutsch entsprechend Ruf) bezeichnet das innere Gesamt- und Stimmungsbild bzw. den Gesamteindruck, den eine Mehrzahl von Menschen von einem Meinungsgegenstand hat (z. B. von einer Person oder Personengruppe, von einer Organisation, von einer Stadt oder Ortschaft, von einem Unternehmen, einem Produkt, insbesondere einem Markenprodukt, oder einem Standort). (Wikipedia)

Ich scherze ja bei Treffen mit Produzenten immer, dass die klassische Autorin sich nur sehr ungern aus ihrer Wohnung, ihrer Strickjacke, ihrer Schreibwelt weg bewegt, um deutlich zu machen, wie wichtig dieser Rückzugsort für uns ist. Und die weite Welt, der rote Teppich, der glamouröse Auftritt – eher nicht so unser Ding. Jedenfalls früher. Denn das Bild der AutorIn ändert sich und damit auch die Aufgaben. Wie ich in der Beitragsreihe über Social Media schon gesagt habe: Um einem – nicht unbedingt realen, aber sicher virtuellen – Auftritt in der Außenwelt kommt eigentlich keine AutorIn mehr herum.

Personal Branding oder Self Branding

Und Self Branding ist genau das: Eine Strategie, mit der man sein Auftreten in der Öffentlichkeit klarer und deutlicher macht.

„Most traditional Personal Branding concepts focus mainly on personal marketing, image building, selling, packaging, outward appearances, promoting yourself, and becoming famous.“ (Rampersad, H.K. (2009). Authentic personal branding: A new blueprint for building and aligning a powerful leadership brand (1 Aufl.)

Okay, becoming famous … eigentlich wollen die meisten Autor*innen ja „nur“ ein Buch veröffentlichen. Muss man dafür gleich berühmt werden? Und bei Begriffen wie selling und packaging fühlt man sich auf einmal wie ein Gegenstand und nicht mehr wie ein Mensch. *Autorin flippt aus*. Ganz ruhig. Genau für euch mache ich diese Blogreihe. Und ich verspreche euch, am Ende werdet ihr es lieben.

Denn Personal Branding heißt nicht, dass ihr euch enorm verändern müsst. Ganz im Gegenteil. Es heißt NICHT …

„Changing who you are in order to fit others’ expectations“. (Schwabel, D. (2009). Me 2.0: Build a powerful brand to achieve career success (1. Aufl.). New York: Kaplan, S. 5.

Stattdessen heißt es, zu sich selbst zu finden. Herausfinden, was eure Stärken sind, was euch ausmacht, wo ihr besonders glänzt, wo ihr euch wohlfühlt, was ihr wirklich seid! Ich weiß, das ist vielleicht der schwerste Part an der Sache. Aber die Alternative – sich in eine Box zu klemmen, die andere für euch aufmachen – ist nur im ersten Moment komfortabel. Anders gesagt: Diesen Prozess der Selbstfindung solltet ihr als Autorinnen, aber auch als Menschen sowieso durchmachen. Also Selbstvertrauen erwerben, eine eigene Meinung, einen eigenen Standpunkt einnehmen und mutig und selbstbewusst dazu stehen.

Selbstbewusstsein, Selbsterfahrung

Personal Branding ist Selbsterfahrungsreise und Persönlichkeitswachtum. Aber es wird euch auch helfen, nicht nur den ersten, sondern weitere Buchverträge zu bekommen, mehr Leser zu finden, mehr Bücher zu verkaufen. Also erfolgreicher im Buchgeschäft zu sein, denn Schreiben ist nur ein Teil der Aufgabe.

Viele – gerade junge AutorInnen – neigen dazu, sich extrem für die Wünsche von Verlagen zu öffnen: Noch ein Buch über die große Liebe? Aber gerne. Und jetzt was mit Fantasie? Habe ich auch. Grundsätzlich ist es gut, offen für Vorschäge aus dem Verlag zu sein. Flexibel zu bleiben. Aber viele AutorInnen verlieren dabei ihre Persönlichkeit und ihre Ziele aus den Augen. Und wundern sich Jahre später, warum ihre Zeit vorbei ist, die Bücher auf dem Wühltisch landen, neue AutorInnen auf einmal beliebter sind. Nun, das liegt daran, dass AutorInnen, die sich zu sehr anpassen, am Ende keine eigene Aussage/Message und kein eigenes Image haben. Auswechselbar sind. Und andere, hungrigere AutorInnen warten nur darauf, den Platz der erschöpften Schreiberfüllerin einzunehmen.

Es ist also nicht nur für den Start als AutorIn, sondern fast noch viel wichtiger für die erfolgreiche Autorin, sich um ein gutes Self Branding zu kümmern.

Der Weg ist das Ziel

Self Branding ist ein Weg und keine Sache, die man mit ein paar Veränderungen in den Griff bekommt. Genauso wie sich Marken alle paar Jahre neu „erfinden“ müssen, wird die Arbeit am Self Branding oder besser der Selbstentwicklung euer ganzes Leben andauern. Und die frohe Botschaft für uns StrickjackenträgerInnen ist: Die meiste Arbeit findet auf virtuellen Plattformen statt. Ihr müsst also weder 20 Kilo ab- oder zunehmen, noch euch in eine Feenkostüm werfen. Das heißt nicht, dass ihr so viel lügen könnt, wie ihr wollt. Doch ihr habt verschiedene Plattformen (Facebook, Twitter, Pinterest, You Tube) und Ausdrucksformen (Fotos, Texte, Videos, Zeichnungen), die euch viele Freiheiten geben. Und natürlich könnt ihr nicht nur virtuell, sondern auch in der analogen Welt auftreten: Lesungen, Buchmessen, Signierstunden, Interviews.

Und wie?

In den nächsten Blogbeiträgen werde ich euch nach und nach Tool/Werkzeuge vorstellen, mit denen ihr euch befragen könnt, um herauszufinden, wer ihr seid. Wie ihr auftreten wollt, wie ihr euch gerne seht, und wie ihr euer Selbstbild am besten nach außen vermittelt. Farben, die zu euch passen und ihr euch gerne zuordnet. Tipps für den Auftritt im Internet, für eure Website, für den Umgang mit Verlagen, Agenten, Lesern. Und es wird neue Worksheets geben, juhu! Denn Self Branding heißt Hausaufgaben oder besser gesagt: DIY- Spaß.

Eine gute Zeit!

xoxo

Katrin

#schreibtipps #selfbranding #branding #rbpub #redbugwriting

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