DIY-Donnerstag Lettering

12 Schreibaffirmationen zum Selberlettern #4: Dran hängen

20. Juni 2019
Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Heute geht es weiter mit meiner Blogreihe:

Jeder Beitrag enthält ein starkes Wort, was du selbst lettern kannst. Ich gebe dir dazu Anleitungen, Stück für Stück, damit du deine eigene Version malen kannst. Das fertige Stück kannst du dann am besten über deinen Schreibtisch hängen, oder irgendwo, wo du es gut siehst und es dir Kraft schenkt und dich motiviert.

Dieser Workshop ist für Anfänger und Fortgeschrittene. Wenn du Fragen hast, oder Wünsche, freu ich mich wenn du sie in den Kommentaren teilst, damit ich darauf eingehen kann und die Community auch davon profitieren kann.

Und falls du ganz neu dazugekommen bist und mehr über die Basics lernen willst, schau einfach in folgende Blogbeiträge, die dir alles Wichtige vermitteln:

Basics #1 #2 #3 #4 #5 #6 #7 #8 #9

(Dieser Blogbeitrag ist Teil der Lettering-Workshop-2019-Reihe – alle Posts findest du unter: Einführung · #1 · #2 · #3 · #4 · #5 · #6 · #7 · #8)

Dieses mal gibt es eine bebende Eklipse, bei der sich das Beitragswort und das was du lernst so außergewöhnlich überlagern, dass du dein Fernglas dabei haben solltest. 

Dran Hängen

Ich hänge an meiner Familie, ich hänge an meinem gelben Lieblingsshirt, oder ich hänge an der Erde. Es klingt für mich, als ob ich gerade mit letzter Kraft an meinen Fingern von einer zu-tief-endenden Klippe hänge und unten im Tal sich ein letal-brutales Gemisch zusammenrottet. Eins aus Hammerhaien, Lava, hart-spröden Stahlspitzen, die dicht nebeneinandergereiht nach oben schauen  und meinen in-Schmerz-und-Anstrengung-getünchten Fingern scharf zuwispern, loszulassen, weil es ja sowieso keinen Zweck hat sich zu bemühen.

Auf der anderen Seite empfinde ich wenn ich an etwas hänge dieses ›Ey, du und ich gehören zusammen‹, oder ›Ey, man, das ist mir wirklich wichtig‹ (Ich glaube das Ey, … am Anfang fängt es schon gut ein). Also etwas sehr Positives. Menschlich-Positives.

Woran hänge ich? Woran hängst du? 

Ich gebe mal etwas vor, vielleicht hast du auch Lust zu teilen. Ich hänge an der Liebe. Also meine Freundin spielt eine riesige Rolle in meinem Leben. Daran hängen klingt erstmal klein und auch passiv. Sich an einen Zug zu hängen und am letzten Wagon mit den Knien auf den Gleisen schleifen. Aber auf der anderen Seite das dringend-Hervorgehobene, dass ich nicht ohne sie kann. Eine gemeinsame Vereinbarung, oder eine Blutsbande, die nicht gebrochen werden kann. Tiefe Überzeugung. Daran hängen hat für mich exakt diese verheerende Wirkung die ein Wort in diesem Fall haben sollte. Weil Liebe schon so oft in Songs, Büchern, Filme etc. beschrieben wurde und dadurch manchmal  an Magie verliert, braucht es ein Wort dass subjektiver ist – und in sich nicht geschlossen. Für mich hat nichts auf der Welt eine einfache Antwort. Außer die Liebe. Jede Entscheidung die ich aus Liebe getroffen habe besaß eine Einfachheit. Liebe? Ja! Und sie hatte das Verheerende im gleichen Zuge. Sage ich zu etwas ganz klar ja, sage ich automatisch zu vielen anderen Dingen nein. Für mich hat das was Gutes, etwas Reines. Leben funktioniert so. Die Reibung zwischen den Dingen (Ding ist ein sehr schön umkonkretes Wort was ich sehr gerne verwende, vielleicht gerade deshalb). Woran hängst du?

 

Drangehängt – Eine Lovestory zwischen einem warmherzigen Ordnungsfanatiker, der die Welt zusammenbringen will und einer fantasiebadenden Ausdruckskünstlerin, die mit jeder Idee die Sonne ein Stück mehr am Horizont aufgehen lässt

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Beziehungsweise geht es heute darum:

Buchstabenformen

Es gibt die einfache Form unserer Buchstaben. Die Grundstruktur oder auch das Skelett der Buchstaben.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Die wurden über Jahrhunderte von der Menschheit entwickelt. Sie sind das Wichtigste (erstmal), denn Schrift wurde eingeführt um Informationen zu übermitteln. Und dazu muss die Schrift lesbar sein. Und die einzelnen Buchstaben müssen  dafür eine Form haben, die allgemein anerkannt oder bekannt  ist. Denn du kannst nur die Formen erkennen, die du gelernt hast. Ein kleines a muss deshalb auch wie ein kleines a aussehen.

Der Teil mit dem Spaß ist zum Glück ein anderer und um den geht es hier. Zu diesem Skelett  kannst du ein bisschen Magie hinzufügen. Dann bekommt dieser Gebrauchsgegenstand (Objekt, Tatsache, Anwendungsstück, Material und andere viele staubige sachliche Begriffe) auf einmal ein Gesicht. 

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Serifenformen

Wir haben hier eine besonders tolle Art von Schrift, mit der  du gut experimentieren kannst, du kennst sie bestimmt bereits aus meinem Blogbeitrag:

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Dadurch, dass wir eine quasi serifenbetonte, vielleicht auch serifenüberbetonte Schrift haben, hat die Form der Serifen auch eine größenwahnsinnige Wirkung auf das Gesamtbild deiner Schrift.

Einfachheit – heute nur die Serifen

Damit das Ganze übersichtlich bleibt, konzentrieren wir uns nur auf die Form der Serifen und gestalten nicht den Rest der Buchstaben.

Erster Schritt: Linien vorzeichnen

Damit du entspannt experimentieren kannst, ziehe dir erst Linien auf deinem Blatt vor.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

In einem anderen Beitrag, habe ich erklärt wie du dir einfach deine Zonen vorzeichnest, damit du weißt wie groß deine Serifen werden sollen. Nach diesem Prinzip (falls du gerade mehr Kontext brauchst, schaue kurz hier rein):

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Ich habe heute mir die Zonen easy gedrittelt. Da komm ich nicht so schnell durcheinander.

Schritt zwei: Buchstaben vormalen

Mein Wort ist MAß (hier mit dem ß in der neuen Großbuchstabenform – ja, die Gemüter sind bei der Form sehr geteilter Meinung). Unsere Font auf der Seite hat noch kein Versal-ß, deshalb sieht das getippte Wort so eigenartig aus. Mehr dazu hier.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Schritt drei: Erinnere dich an unsere Schriftvorlage (siehe oben im Beitrag)

Damit du mit deinen Serifen spielen kannst, ist es wichtig dass du dir nochmal vor Augen führst wo die Zonen sind, die du dir vorgezeichnet hast.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Die Normalform, die du in den vorherigen Blogbeitragen bei mir kennengelernt hast würde so aussehen wenn ich sie vorzeichne. Nicht wundern, ich möchte nur zeigen wo und wie unsere normalen Serifen liegen würden, du kannst sie dir leicht vorzeichnen, mit Bleistift, oder sie dir denken.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Dein Experiment: Serifenformen á la du

Also wie beschrieben, zeichne dir Linien vor, am besten so viele, dass du dein Wort gleich mehrmals, mit viel Platz drumherum, schreiben kannst.

Nehme dir ein paar Formen die dir gefallen, möglichst einfach gehalten und es kann losgehen.

Grundform

Ein guter Anfangspunkt ist, eine sehr einfache Form zu nehmen und mit ihr deine Serifen zu gestalten. der Bereich, der im letzten Bild gerade orange umrandet wurde, soll nun mit deinem ausgesuchten Formen gefüllt werden.

Nimm zum Beispiel den Kreis:

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Da wo vorher deine dicken Serifen waren, wie in den vorigen Blogbeiträgen, sind nun Kreise.

Oder probier mal Dreiecke als Serifen aus:

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Mal etwas ausgefeilter, ein Stern als Grundform für die Serife.

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Nicht so spannend, aber das geht auch, eine Welle.

Beitragsbild Lettering Lukas Horn

Keile gehen.

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Oder illustrative und trotzdem einfache Elemente, wie ein abstraktes Auge.

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Blumen:

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Die Grundform deiner Buchstaben ist immer gleich, aber bei den Serifen kannst du wild sein. Nimm dir ein Wort. Löwe – sauer – spitz – fröhlich – Sonne. Lass dich davon inspirieren und versuche es in eine Serife umzugestalten. Viel Spaß!

 

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