Heute geht es weiter in der Parzival Graphic Novel. Und um eine Figur, die mich schon beim ersten Lesen fasziniert hat. Sie taucht nur kurz auf und ist dennoch in der ganzen Geschichte präsent. Der Rote Ritter.
Was bisher geschah:
(aber noch nicht gezeichnet wurde): Parzival ist aus der Einöde, in der ihn seine Mutter Herzeloyde aufwachsen ließ, ausgezogen, nachdem er zum ersten mal in seinem Leben einigen Rittern begegnet ist. Sofort stand für ihn fest: Das ist mein Ding. Ich will Ritter werden. Aber wie? Er hatte ja keine Ahnung von nichts. Einöde eben. Egal, sein Entschluss steht fest. Er will los. Mama Herzeloyde gibt schließlich nach. Sie stattet ihn mit dem Nötigsten aus. Und dem Erbärmlichsten. Mit einem alten Klepper, und eine Art selbstgenähten Strampelanzug. Warum? Kohle hat sie ja genug, ist schließlich aus gutem Hause. Nun, damit er möglichst dämlich aussieht und von niemandem so ernst genommen wird, dass er ihn womöglich zu einem Kampf herausfordert. Mama gibt ihm noch ein paar gut gemeint Ratschläge, die er dumm, wie er ist auch ständig befolgt und damit einige Leute in Schwierigkeiten bringt. (Aber das ist eine Geschichte, die ich ein anderes Mal erzähle.)
Kaum ist Parzival losgeritten, kippt Herzeloyde jedenfalls auch schon tot um, vor Leid. Parzival kriegt das in seinem neu erwachten Enthusiasmus gar nicht mehr mit. Erst viel später erfährt der Arme, was er da angerichtet hat. (Und die Gelehrten füllen noch einige hundert Jahre lang die Regale der Unibibliotheken meterweise mit Abhandlungen darüber, ob Parzival nicht schuld am Tod seiner Mutter ist. Und damit vielleicht sein erste Sünde begangen haben könnte.) Was meint ihr?
Parzival reitet also frisch drauflos, kommt auf den Wald von Brizljân zu. Sieht dort ein großes prachtvolles Zelt, in dem eine Dame schläft. Parzival begeht eine Dummheit. Him too. Und wird daraufhin verfolgt, ohne dass er es merken würde. (Wird das Teil der Graphic Novel, oder rausgeschnitten? Werden wir sehen.)
Sigune
Weiter geht’s. Was hört er da. Stimmen? Nein, eine Stimme, die trauernde Stimme von Sigune. Wie sich rausstellt Parzivals Cousine, die ihm nun endlich auch erzählt, wer er eigentlich ist. Parzival, der König von Norgals. Wieso trauert Sigune da vor sich hin? Nun, sie hat ihren toten Lover Schiolatunander auf dem Schoß. (Der ist übrigens von dem gleichen Ritter erschlagen worden, der jetzt Parzival auf den Fersen ist.) Parzival wird im Laufe der Geschichte der lieben Sigune insgesamt viermal begegnen. Immer an der gleichen Stelle. Immer mit dem toten Lover auf dem Schoß, (der im Laufe der Zeit nicht besser aussieht.) Beim vierten Mal ist Sigune dann selbst auch hinüber, gestorben im Gebet um ihren toten Geliebten.
Sigune muss auf jeden Fall einen besonderen Platz in der Graphic Novel bekommen, weil sie eine wichtige Mentorin ist, die Parzival immer wieder den Weg zeigt. Beim ersten Mal zwar absichtlich den falschen. Doch wie sich herausstellt wird es dann doch der richtig.
Um es ein wenig abzukürzen: Parzival findet durch Sigunes Falschwegweisung zum Lager von König Artus.
Ither, der rote Ritter
Und dort trifft er auf Ither, den roten Ritter. Combat gear, armor and weapons, alles in rot. Und er hat Artus einen Kelch geklaut. (Warum erzähle ich dann ausführlich in dem Kapitel.) Parzival bietet Artus an, den Kelch zurückzuholen. (Was alle anwesenden Ritter der Tafelrunde für ausgemachten Blödsinn halten) Er trabt trotzdem auf seinem kleinen klapprigen Pferdchen hinter Ither her, hält ihn an, fordert ihn auf, den Becher herauszugeben. Ither wird es irgendwann zu blöd, haut Parzival mir dem stumpfen Ende seiner Lanze von Pferdchen. Und hastenichtgesehen. David gegen Goliath, pfeffert Parzival dem guten Ither das Gabilot ins Auge. Tot.
So kommt Parzival endlich an seine ritterliche Ausrüstung und trägt von nun an rot. Er wird zum Roten Ritter.
Hier eine paar Skizzen, die zeigen, in welche Richtung es mit Ither, dem roten Ritter, gehen könnte.
Bleibt gesund
Uwe
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