Rezension

„Black Box “ von Jennifer Egan

14. Oktober 2023
Red Bug Culture Rezension
„Black Box “ von Jennifer Egan

„Black Box “ von Jennifer Egan ist ein dünnes Büchlein, das es in sich hat. Ich bin so begeistert, dass ich mir einen Termin für das Zoom Gespräch mit Egan am 20. Oktober um schreckliche 2 Uhr nachts reserviert habe, um zu sehen, wer hinter diesem Schreibstil, diesem Buch steckt. Dabei ist Jennifer Egan keine Unbekannte in der Literaturwelt – nur mir musste das Buch praktisch aus dem Regal entgegen fallen, damit ich sie entdecke.

Für ihren Roman „Der größte Teil der Welt“ erhielt Jennifer Egan den Pulitzer-Preis. Ach so, ja, also wirklich bekannt. Was sie ausmacht, ist eine große Experimentierfreude mit Sprache und den Schreibformaten, was absolut nach meinem Geschmack ist.

Blackbox wurde erst getwittert und erschien dann, nachdem die Kurznachrichten gesendet waren, gebündelt im NEW YORKER. Das war bevor Musk Twitter in X umbenannte und als ich noch auf Twitter war. Egan hat sich an 140 Zeichen pro Tweet gehalten und daraus später ihre Geschichte zusammengesetzt. Erstaunlich, wie gut das funktioniert.

Das Thema des Romans passt dann auch perfekt. Eine weibliche Spionin im Einsatz. Ihr Körper ist zu einer Informationsübermittlungsstelle umfunktioniert, der Sex mit der Zielperson ein wichtiger Bestandteil für das Einschleichens in sein Vertrauen. Und obwohl diese Spionin namenlos ist, fiebert man schnell mit ihr mit, fragt sich, was man selbst bereit wäre zu tun, um  … sein Land zu retten?

Sprache

Der größte Genuss beim Lesen war für mich die Sprache. Verkürzt, weil es eben länger nicht ging, aber somit auch wie ein Code für die Leser:in. Kein Wort zu viel und das funktioniert sogar in der Übersetzung (Brigitte Walitzek) extrem gut, was schon erstaunlich ist, da die deutsche Sprache so ganz anders als die englische ist. Ich komme mir auch schon seltsam vor, hier so viel zu schreiben. Geht es nicht kürzer? Eigentlich immer. 

Die Autorin

Jennifer Egan wurde 1962 in Chicago geboren und wuchs in San Francisco auf. Sie schreibt für den New Yorker sowie das New York Times Magazine und lehrt an der Columbia University Creative Writing.

Fazit

Ein Buch, dass mir nur Freude bereitet hat und mich zugleich extrem inspiriert hat. Du kannst es auf einer Zugfahrt lesen oder an einem Abend, ich brauchte mehrere dazu, auch, weil es einfach ein Genuss war.

 

  • „Black Box “ von Jennifer Egan
  • übersetzt von Brigitte Walitzek
  • Twitter-Roman
  • 96 Seiten
  • Schöffling & Co, 2013

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